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Alt 24.07.2014, 23:01
Julia93 Julia93 ist offline
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Registriert seit: 23.07.2014
Beiträge: 42
Standard Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo liebes Forum,

ich beobachte dieses Forum nun schon mehrere Monate, aber jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen meinem Kummer Luft zu machen, in der Hoffnung auf gleichgesinnte zu treffen.
Nun zu meiner Geschichte.
Ich bin 20 Jahre alt und am 25.04.2014 ist mein Papa absolut plötzlich an einem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom verstorben. Oder an den Therapiemaßnahmen dagegen, das werden wir wohl nie erfahren..
Seitdem hat sich einfach alles verändert und ich jabe das Gefühl in ein tiefes Loch gefallen zu sein. Und ich komme da nicht mehr raus :-(

Alles begann Anfang des Jahres mit leichten Hustenbeschwerden bis hin zum Blut spucken. Mein Papa wurde fälschlicherweise auf eine Lungenentzündung behandelt. Die endgültige Diagnose kam dann Ende Februar/Anfang März. Es wurde ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom des Typs T4 N2 M0 DD M1b erkannt.
Wir haben den Ärzten geglaubt, die immer zu uns sagten dass er super Chancen habe weil es nicht gestreut hat und eigentlich doch alles ganz "toll" wäre. Er wurde kurativ mit einer starken Chemo sowie gleichzeitiger starker Bestrahlung behandelt.
Mein Papa war immer sehr realistisch und wusste dass er vielleicht höchstens noch 5 Jahre maximal damit leben könnte....aber er hat sich gewünscht noch soviel mitzuerleben. Er wollte sehen wie ich meine Ausbildung beende und studiere. Wir haben den selben Betufsweg gewählt und jeden Tag darüber gefachsimpelt...wir hatten soviel Spaß dabei.
Er hatte wahnsinnige Angst vor der Therapie, aber die ersten zwei Wochen liefen hervorragend und er hat neuen Lebensmut geschöpft. Aber dann ging es richtig los, eine Woche vor Ostern konnte er nicht mehr laufen und saß im Rollstuhl. Ihm war das furchtbar unangenehm nicht mehr selbstständig zu sein. Er hat es gehasst.
Am 25.04. habe ich mich morgens normal von ihm verabschiedet und meine Mutter ist zur Arbeit gefahren. Er hat gesagt er würde sich noch ein bisschen hinlegen. Es ging ihm verhältnismäßig richtig gut. Als Mama in der Mittagspause nach Hause kam, hatte meine Tante ihn auf dem Sofa aufgefunden...als wenn er schliefe. Aber er ist einfach fort gegangen. ...ohne jegliche Anzeichen. Um 13 Uhr wollte doch noch die Ärztin vorbei kommen um mal nach seinem Zustand zu sehen.
Sein Körper wurdr beschlagnahmt weil keine Todesursache festgestellt werden konnte. Das war so furchtbar für mich.
Bis heute wissen wir nicht warum er so plötzlich gegangen ist. Der Onkologr vermutet dass der Tumor "aufgegangen" ist oder ein Gefäß verletzt hat.
Ich habe wahnsinnig Angst dass er leiden musste in den letzten Momenten...obwohl der Arzt sagte dass es ein wunderbarer Tod wäre und er im Schlaf wohl tatsächlich nichts davon mitbekommen hat. Sein Gesichtsausdruck war auch sehr entspannt und einfach wie im Schlaf.
Manchmal denke ich auch, dass uns vielleicht alle Ärzte angelogen haben und seinen Privatpatienten Status ausgenutzt haben. Denn sie haben uns wirklich nur Hoffnung gemacht. Niemand rechnetet mit sowas und man kann doch nicht einfach so plötzlich am Krebs oder der Therapie sterben. Was noch dazu kommt ist, dass mein Papa in den letzten zwanzig Jahren schon mehrmals schwer krank war. Wir bzw er haben wirklich nie Glück gehabt.
Ich verstehe das alles nicht und ich habe das Gefühl einfach nicht damit zurecht zu kommen. Ich wünsche mir doch meinen Papa wieder :-( Ich möchte ihm noch soviel sagen, ihn berühren und seine Wärme spüren....aber er wird nie wieder kommen. Nichts wird sein wie früher.
Danke für eure Hilfe,

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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