15.10.2008
Oxaliplatin-haltige Chemotherapie:
begleitende Schmerzmittelgabe empfohlen
Eine Chemotherapie mit Oxaliplatin erhöht bei Darmkrebspatienten deutlich die Überlebensraten. Leider verursacht die Behandlung als Nebenwirkung häufig Schmerzen und Nervenschädigungen, so dass das Medikament gering dosiert werden muss, was den Nutzen schmälert. Die Ursachen für die Nebenwirkungen haben Kieler Forscher nun untersucht. Mit einfachen Tests ermittelten sie ein charakteristisches Schmerzprofil bei Patienten, die Oxaliplatin erhalten, und schlossen darauf, welche Schmerzmedikamente bei einer Chemotherapie lindernd wirken könnten.
Für ihre Studie wurden die Wissenschaftler um Dr. Andreas Binder und Dr. Maike Stengel beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin mit dem mit 3.500 Euro dotierten zweiten Preis der Kategorie Klinische Forschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2008 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).
Kälteüberempfindlichkeit, Missempfindungen und Schmerzen vor allem an den Händen sind die unangenehme Nebenwirkung, die der Therapie mit Oxaliplatin oft enge Grenzen setzt. Bisher war nicht bekannt, was diese Neuropathie auslöst, und entsprechend auch nicht, wie man ihr am besten entgegen treten kann. Die Kieler Forscher untersuchten daher 16 Patienten neurologisch, mittels Fragebogen und Quantitativer Sensorischer Testung (QST). Bei der QST werden unterschiedliche Reize, z.B. mit taktile oder Temperaturreize, verabreicht und so die Empfindlichkeit für diese Reize gemessen. Neun der 16 Patienten klagten über Schmerzen, vor allem durch Kälte, zwei Patienten hatten spontane Schmerzen in den Händen. Der Schmerz wurde meistens als kribbelnd, kalt und einfrierend beschrieben. Patienten mit akuten Schmerzsymptomen waren auch überempfindlich gegen mechanische und Hitzereize.