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Alt 20.04.2007, 20:08
Anja S. Anja S. ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Liebe Christine,

ich möchte mich kurz vorstellen ich bin der Ehemann von Anja und heiße Markus (28J). Danke für deine deutlichen aber etwas unpassenden Worte.

Um hier nicht den Gedanken weiter aufkommen zu lassen das wir nur gefrustet sind, weil wir keine Kinder bekommen können, und hier eine "abenteuerliche" Geschichte erzählen, melde ich mich kurz Wort.

Vieleicht hätte meine Frau etwas ausfürhlicher von Ihrer Krankengeschichte schreiben sollen. Dies möchte ich nun gerne tun.

Anfang Nov. 06 ging meine Frau zum Hausarzt wegen einer Erkältung. Nebenbei erwähnte Sie das Sie zeitweise einen Druckempfindlichen Unterbauch hat. Darauf hin hat der Hausarzt einen Ultraschall gemacht und uns mit dem Befund eines großen Gebildes hinter der Gebärmutter, zur Frauenärztin geschickt. Diese hat dann auch nach einem vaginalen Ultraschall nicht sagen können ob es sich bei dem Gebilde hinter der Gebärmutter um eine mit flüssigkeit gefüllte Zyste oder etwas anderes handelt. Sie hat uns sofort eine Einweisung ins Evangelische Krankenhaus Düsseldorf gegeben. Im EVK sind wir auch weiterhin in Behandlung. Das EVK hat nach diversen Untersuchungen (Ultraschall, CT, Vaginale Untersuchung, Darmspiegelung) auch nicht sagen können was es ist. Laut CT war ein ca 10-11 cm großer Tumor hinter der Gebärmutter zu sehen. Aufgrund des CT Befundes wurde dann eine Bauchspiegelung gemacht, mit der evtl. möglichkeit direkt das Gebilde zu entfernen. Nach der Bauchspiegelung wurde uns mitgeteilt das es wie Eierstockskrebs aussehen würde und es wurde bei der Bauchspiegelung eine Probe entnommen.
Das Ergeniss dieser Probe war gutartig.
Es wurde entschieden eine Bauchop zu machen um das Gebilde zu entfernen.
Diese Bauchop wurde dann eine große Bauchop mit einem Schnitt vom Schambein bis zum Brustbein. Bei dieser OP wurde das große Netz (Bauchfell) aufgrund eines masiven Befalls von sehr vielen kleinen Tumoren entfernt. Auch wurde der große Tumor hinter der Gebärmutter entfernt. Dahinter befand sich dann nochmals ein großer Tumor welcher mit dem Dick- und Enddarm so Verwachsen war( der Darm stand kurz vor dem Verschluss) das ein Teil des Dick- und Enddram (insgesamt ca 20cm) entfernt wurden und zum Glück wieder zusammengetackert werden könnte und Sie keinen künstlichen Darmausgang benötigte. Ebenfalls wurden bei der OP ein Geschwür an der Milz entfernt und Geschwüre aus den Lymphknoten im kleinen Becken.
Während dieser OP wurden Schnellschnitte gemacht welche Unauffällig waren.

Da bei dieser OP die Gebärmutter und Eierstöcke unauffallig aussahen, entschied man sich beides, auch wegen des Kinderwunsches, nicht zu entfernen. Man ging hier zunächst von Bauchfellkrebs aus.

Nach der OP lag meine Frau 2 Tage auf der Intensivstation.

Nach 6 Tagen bekammen wird das feingewebliche Ergeniss. Es ist Eierstockskrebs Figo 3c.
Wir haben 4 Wochen im Krankenhaus verbracht und im Januar wurde mit der Chemo Carbo/Taxol 6 Zyklen begonnen. Am Mittwoch war die letzte Chemo und wir hatten danach ein Gespräch beim Prof. der Gyn im EVK. (Dieser hat einen sehr guten Ruf, so wie auch das EVK bei EK).

In diesem Gespräch haben wir dann nochmal alle Möglichkeiten besprochen.

1. die Standard OP ist eine Total-OP
2. haben wir dann gefragt wie die Möglichkeit wäre noch Kinder zu bekommen. Hier wurde dann erwähnt das die Möglichkeit einer individuellen behandlung unseres Falles so möglich wäre, das man wenn bei der nächsten OP die Eierstöcke und Gebärmutter weiterhin unauffällig aussehen, die Gebärmutter und je nach dem dann ein/beide/oder Teile der Eierstöcke zu erhalten. Auch gibt es die Möglichkeit die Gebärmutter zu erhalten und Eierstöcke zu entfernen und einzufrieren. Hier wäre eine spätere künstliche Befruchtung noch möglich.

Es ist allein unsere Entscheidung wie wir verfahren wollen. es gibt keinerlei Prognosse wie hoch bei welcher MÖglichkeit auch immer die erneute wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung ist.

Kein Arzt würde uns eine Methode empfehlen. Auch nicht der Prof des EVK. Er hat uns nur die Dinge des Machbaren aufgezeigt.

Das Krankheitsbild meiner Frau sieht auch nach Aussage aller beteiligter Ärzte nicht nach dem typischen "Standart" EK aus. Es hat sich nunmal nicht direkt an den Eierstöcken gebildet sondern überwiegend im großen Netz und im Bauchraum.

Wir entschuldigen uns gerne wenn wir hier in diesem Forum jemanden auf den Schlips getretten sind. Das war nicht unsere Absicht. Wir sind im Moment nur etwas überfordert eine Entscheidung zu treffen, da es bis Mittwoch die option noch ein Kind zu bekommen nicht gab.
Auch sind wir niemand der ein "Münchhausen" ist um aufmerksamkeit zu erhalten. Bis her fanden wir dieses Forum recht informativ und es hat uns viele Fragen beantworten können.

Bitte entschuldigt diese ziemlich lange Antwort aber ich fand die Antwort von Christine als eine Art Angrif und musste mich zu Wort melden.

Liebe Grüße
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