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Alt 10.02.2005, 19:06
Gast
 
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Standard Mein Vati starb an BSDK, jetzt stirbt Mutti daran!

Hallo an alle Lieben, die mir geantwortet haben!
Ich wollte schon längst auf Eure lieben und vor allem helfenden Nachrichten antworten, aber leider hatte ich bedingt durch die Pflege meiner lieben Mutti noch keine Zeit.
Es geht ihr immer schlechter, man kann von Tag zu Tag sehen wie das Leben aus ihr entweicht. Ihre wunderschönen blauen Augen blicken kraftlos und leer. Manchmal denke ich, es ist garnicht mehr meine Mutti, die mich anschaut, wenn sie einen anschaut.
Das mit dem Erbrechen ist ziemlich schlimm geworden, sie ißt garnichts mehr und trinkt nur noch Wasser. Selbst vor Tee hat sie jetzt einen Ekel bekommen. Ihre Schmerzen sind stärker geworden und sie hat ein stärkeres Schmerzpflaster bekommen.
Weiter macht keiner was und ich habe das Gefühl es interessiert auch keinen. Die Hausärtztin kommt einmal die Woche und "schaut mal nach ihr"!!!
Meine Geschwister und ich sind so verzweifelt, wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen.
Ich war im Krankenhaus und habe mich bei verschiedenen Ärtzten z.Bsp. wegen dem Kaffeeersatzerbrechen erkundigt. Sie sagen es könne so sein und gaben mir gleichzeitig zu verstehen, das es ja eh keine Rolle mehr spielt. Eine Ärtztin, die sie im Krankenhaus mit behandelt hat, sagte mir, das man meiner Mutti ab dem Beginn bzw. der Auswertung der Diagnostik nur noch drei Monate Lebenszeit gab und diese jetzt vorbei seien. Viele in diesem Forum schreiben auch bei inoperabelen Krebs von einer Chemo und ich habe mich gefragt warum meinen Mutti keine erhält. Jetzt weiß ich es!!!
Sechs Monate hat man uns gesagt und uns damit belogen. Ich hatte und habe immer noch das Gefühl, das Menschen, die so schlimm betroffen sind einfach abgeschrieben werden!!!
Von den drei Monaten, die uns mit ihr geblieben sind, haben wir ganze zwei Monate auf einen Rollstuhl gewartet. Ein Rezept für einen Sitzsack haben wir nach viermaliger Aufforderung erhalten. Mein Mann hat jetzt nach 16 Tagen nachgefragt und es wurde noch nicht einmal von der Krankenkasse genehmigt. Die Sachbearbeiterin schickte großzügig einen Dringlichkeitsbescheid nach Erfurt, mein Mann hat sie dann sehr wütend darauf hingewiesen, das meine Mutti den Sitzsack dann nicht mehr brauchen wird. Um alles muß man selbst in so einer furchtbaren Situation kämpfen, obwohl man doch ganz andere Sorgen hat.
Heute Morgen habe ich meine Mutti mit meinen kleinen Bruder ins Krankenhaus gebracht, sie soll einen Port zur künstlichen Ernährung erhalten. Ich weiß nicht, ob sie das überhaupt durchsteht, sie ist so schwach!!! Ich habe Angst, das sie die Narkose nicht schafft. Der Artzt der das Aufklärungsgespräch führte, rief mich später noch einmal ins Zimmer und schaute mich ganz lange an, mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nie vergessen werde. Vorwurfsvoll, aber gesagt und abgeraten hat er nichts. Ich habe danach im Auto nur noch geweint und konnte mich nicht mehr beruhigen. Ich weiß doch auch nicht mehr, was noch richtig oder falsch ist. Man kann einen so geliebten Menschen doch nicht einfach so liegen lassen, sie hat ja nicht mal einen Tropf bekommen. Ich weiß mir keinen Rat und weiß nicht einmal, ob ich mir wünschen soll, das der morgige Eingriff für meine liebe Mutti in Anführungszeichen "gut" oder "schlecht" ausgehen soll!!!
Bis bald, seid alle lieb gegrüßt und vielen Dank für's Zuhören!!!
Eure Katrin!
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