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Alt 03.10.2014, 20:55
djkprinz djkprinz ist offline
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Standard AW: Für immer an deiner Seite ...

Hallo zusammen,

nach nunmehr 14 Tagen möchte ich mich mal wieder bei Euch melden.

Heute habe ich ein wenig aufgeräumt. Dabei sind mir die Sommersandalen meines Ehemannes in die Hände gefallen. Ich habe dann in den Sandalen die Zehenabdrücke meines Mannes gesehen und konnte mir ein paar Tränen nicht verdrücken. Ich habe es aber geschafft, mich von den Schuhen zu trennen.

Ebenso habe ich beim Aufräumen das Blutzuckermeßbuch gefunden. Das habe ich dann kurz an mein Herz gedrückt und wieder in den Schrank gelegt.

Macht das Sinn?

Mein Schatz ist nunmehr seit 4 langen Wochen nicht mehr da. Er fehlt mir schrecklich. Ich bin oft noch der Meinung, er ist gar nicht tot, nur in Urlaub oder so und kommt bald zurück. Aber niemand kommt.

Am Mittwoch hatte ich meinen ersten Arbeitstag in Wiedereingliederung. Ich hatte die Nacht zuvor schlecht geschlafen und bin gegen 01.00 Uhr nachts aus dem Bett gefallen. Das ist mir noch nie passiert.

Aber es sollte noch schlimmer kommen.

Ich musste dann morgens um 08.30 Uhr noch meinen Antrag auf Wiedereingliederung unterschreiben und diesen dann in ein anderes Verwaltungsgebäude bringen, was ca. 5 km entfernt ist. Gesagt, getan, doch wo war mein Autoschlüssel. Ich habe alles abgesucht, meine Kinder verdächigt, ihn irgendwo hingelegt zu haben und ihn nicht gefunden. Es blieb mir nichts anderes übrig als mir ein Taxi zu nehmen. EUR für nichts und wieder nichts. Dort angekommen, habe ich den Antrag geholt und auf der Straße bin ich erstmal heulend zusammengebrochen. Eine Kollegin hat mich dort gefunden und wir haben dann eine andere Kollegin geholt, die mich dann netterweise zu der anderen Stelle und wieder ins Büro gefahren hat.

Der Tag war dann erstmal gelaufen.

Einen Tag später in der Sparkasse wollte ich Geld abholen. Ich stehe vor dem Automaten und suche und suche meine Karte. Nachdem ich schon leicht hysterisch wurde, habe ich dann festgestellt, dass meine Karte doch in dem Automaten gesteckt hat und mich bereits nach der PIN gefragt hat.

Den Schlüssel für mein Auto habe ich Abend dann in der Werkzeugkiste gefunden.

Irgendwie habe ich das Gefühl langsam durchzudrehen, nicht mehr Herr meiner Sinne zu sein.

Kennt ihr das?

Ich habe nun einen Platz in einer Psychotherapie bekommen. Zwar noch nicht fest, aber erstmal alle 2 Wochen um reinzufinden.

Liebe Grüße Heike

@Bärbel

Ja, da hast du recht. Ohne Freunde und Familie könnte ich das nicht überstehen. Obwohl ich auch festgestellt habe, dass sich in solcher einer Situation herausstellt, wer dein wirklicher Freund ist. Ich habe eine sogenannte Freundin, jahrelang, wir sind immer zusammen in Urlaub gefahren, die ich derzeit gar nicht sehen möchte.Sie ist jetzt geschieden und ha einen neuen Partner. Sie ist die Patentante meines jüngsten Sohnes. In den 8 Monaten der schweren Erkankung meines Mannes hat sie mich ein einziges Mal hier zu Hause besucht. Der Anlass war der Geburtstag meines Sohnes. Sie hat immer gesagt, dass sie mit der Erkrankung meines Mannes nicht klar kommen würde und sie nicht wissen würde, was sie sagen solle, wenn sie mich besucht. Daher hat sich dann unser Kontakt auf das Telefon beschränkt. Man bin ich sauer. Mein Mann war da anders. Er hat gesagt, es würde nicht jeder mit solcher einer Situation klar kommen.

Gerade mein Mann, der es jedem leicht gemacht hat, der uns besucht hat.

Ich bin so enttäuscht von dieser Freundin.

LG Heike

Geändert von djkprinz (03.10.2014 um 21:10 Uhr)
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