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Alt 30.05.2005, 22:17
Gast
 
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Standard Hilfe! Ich kann nicht mehr!

Liebe Melanie,

ich kann dich so gut verstehen. Die Diagnose Krebs verändert das Leben von Grund auf.

Als bei meinem Vater SPK festgestellt wurde, ist auch mein Leben total aus den Fugen geraten. Ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, es war einfach alles anders. Ich bin mit der Angst ins Bett gegangen und mit der Angst wieder aufgestanden. Daher ist es ganz klar, dass man sich da verändert. Die Gedanken kreisen nur noch um diese Krankheit. Vor meiner Familie habe ich die Starke gespielt, wollte alle davon überzeugen, dass alles wieder gut wird. Abend habe ich dann hier vorm PC gesessen, im Forum gelesen und geheult. Ich hatte auch Angst um meine Mutter, deshalb habe ich immer nur das Positive hier aus dem Forum erzählt. Meinen Eltern hat das immer wieder Mut gemacht. Vor allen Dingen meinem Vater. Als ich dann gesehen habe, wie sein Lebenswille immer stärker wurde, wusste ich, dass es richtig war.

Jeder geht mit dieser Situation anders um. Mein Sohn z.B. hat fast gar nicht darüber geredet. Er konnte nicht mal mit ins Krankenhaus fahren, als mein Vater noch auf ITS gelegen hat. In dieser Zeit hat er nicht mal was mit seinen Freunden unternommen. Er saß nur zu Hause, hat kaum geredet. Meine Tochter wollte dagegen alles wissen. Sie ist schon am Tag der OP mit ins Krankenhaus gekommen, weil sie ihren Opa unbedingt sehen wollte.

Ich hatte auch erst Angst mit meinem Vater über den Tod zu reden. Er hat dann aber von selbst damit angefangen und wir haben dann über alles gesprochen. Danach war ich sehr erleichtert.

Wir fahren am Mittwoch zur nächsten Nachsorgeuntersuchung nach Magdeburg. Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist. Meinem Vater geht es sehr gut. Er hat wieder das ganze Wochenende, trotz 34 Grad, rumgewerkelt. Momentan ist er einfach nicht zu bremsen. Das macht mir manchmal ganz schön Angst, weil ich immer denke, dass er sich übernimmt.

Ich glaube auch, dass dein Vater weiß, dass du ihn sehr lieb hast. Dazu bedarf es sicher nicht extra Worte. Wichtig ist, dass du immer für ihn da bist und die Zeit, die euch bleibt, bis zur letzten Stunde genießt.

Hier sind wir alle für dich da. Schreib dir alles von der Seele. Mir hat das sehr geholfen. Ohne die lieben Leute hier, hätte ich die Zeit sicher nicht so gut überstanden.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Viola
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