[Birgit49]

Als ich im Juli 2006 wegen Brustkrebs bestrahlt wurde, habe ich im Internet zwar viele Informationen aber keinen Erfahrungsbericht gefunden. Vielleicht kann ich ja hiermit eine Lücke schließen.

Diese Bestrahlungsart ( interstitielle Brachytherapie, afterloading Verfahren ) kann bei vielen Krebsarten angewendet werden und wirkt lokal direkt im Tumorbett, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Ich hatte damals und auch 2 Jahre danach null Nebenwirkungen.

Die Bestrahlung dauerte 5 Tage lang und fand stationär statt. In Vollnarkose wurden am ersten Tag 11 dünne Röhrchen durch die Brust gefädelt. Auf der Innenseite mit einem Knöpfchen gegen Durchrutschen gesichert auf der Außenseite als Bündel auf einer Art "Brausekopf" befestigt. Dieses Teil habe ich mir an dir Hose gebunden, unter dem T-shirt versteckt und konnte so zwischen den Bestrahlungseinheiten die Klinik verlassen, Eisessen gehen u.s.w.

Bestrahlt wurde jede Stunde, Tag und Nacht. Bei mir 83 mal, mit jeweils 0,60 Gy, insgesamt ca. 50 Gy.

Man legt sich auf sein Bett, der " Brausekopf" wird an eine Art "Hydrant" in der Zimmerecke angeschlossen, die Strahlenschutztür wird geschlossen. Dann spürt man ein sachtes Kitzeln, wenn der Strahlenfühler in jedes Röhrchen hineinfährt. Das dauert etwa 10 Minuten. Nachts bleibt man angeschlossen. Ich konnte gut dabei schlafen, mein "Brauseköpfchen" neben mir auf dem Bett.

Die Bestrahlung wird vom Nebenzimmer aus per Computer überwacht und gesteuert, so dass die Ladung in jedem Röhrchen von der Menge und der Tiefe her exakt dosiert werden kann.

Am 5. Tag wurden früh die Röhrchen gezogen, ziepte ein bisschen, tat aber nicht weh.

Ich hatte nicht einmal eine Hautrötung, die kleinen Wunden von den Röhrchen waren ca. 1-2 mm groß und haben sich nach ein paar Tagen ganz geschlossen. Nach einer Woche hat man nichts mehr gesehen.

Ich war mit dieser Form der Bestrahlung sehr zufrieden, obwohl die verkabelte Brust anfangs gruselig aussieht, und habe bis heute keinerlei Strahlenschäden.

Birgit