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Alt 30.04.2005, 23:28
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Briele,

danke dafür,dass du mich immer wieder mal zum Lächeln bringst, dieses Mal mit deiner Bemerkung über die Männer, die wegen ihrer "gedanklichen Leere " alle Meister in Yoga und Meditationstechniken sind. (= nicht bös gemeint ).

Briele, du schreibst, es wäre nicht die schlechteste Variante, wenn es nach dem Tod nichts mehr gäbe.Wenn ich diesen Gedanken mal zulasse, bekomme ich Angst.Ich frage mich dann, was das jetzige Leben für einen Sinn hat ? Wonach soll man es letztlich ausrichten ? Vielleicht ist es auch eine Art von Eitelkeit, die den Gedanken nicht aushält, dass wir alle eben einfach verlöschen könnten wie eine ausgebrannte Kerze und dann gibt´s nichts mehr von uns ? Natürlich richte ich mein Leben auch nicht auf das "Danach" aus, ich versuche auch nicht, mir " den Himmel zu verdienen " und was die "Religion als Opium für das Volk " angerichtet hat, wissen wir. Aber ich versuche doch, möglichst viel zu lernen, die Lektionen des Lebens so gut es geht willig zu akzeptieren, ein halbwegs guter Mensch zu sein,u.a. weil ich glaube, dass es weitergeht, dass wir ev. sogar eben mehrere Leben haben, um dann reif zu werden für ??? das Licht, für Gott oder Göttin.
Es imponiert mir aber gewaltig, wenn dich die Möglichkeit des völligen Aus nach dem Tod nicht aus der "Mitte" bringen kann.

Spannend, dass auch du das Thema Kinder und Sterben angesprochen hast, weil ich auch darüber nachdenke.Ich habe es ja bis zu Mamas Erkrankung und ihrem Tod nie bereut, keine Kinder zu haben, es war einfach so und in Ordnung für mich.Jetzt beschleicht mich schon manchmal der Gedanke:" Wird auch jemand bei mir sein, wenn ich gehen muss ? Mir die Hand halten und Mut zusprechen ?" Sicher, Kinder zu haben ist keine Gewähr, dass sie dann auch da sind und ich darf/kann das als Eternteil auch nicht einfordern . Aber na ja,wenn ich hier im Forum dann so die Einträge von besorgten und liebevollen Töchtern und Söhnen lese, werde ich manchmal ein kleines bißchen traurig darüber, keine Kinder zu haben ( aber dieses Thema gehört nicht wirklich hier her und vielleicht habe ich ja "nur" eine Midlifecrises ?)

Ach ja,noch kurz was zum Leben danach und Zeichen. Gestern beim Einschlafen ging mir eben gerade dieser Gedanke, wer bei mir sein wird, wenn ich sterbe, durch den Kopf. In wirklich exakt diesem Moment fiel ein Buch aus dem Bücherregal, das gleich neben Mamas Gedenkecke steht ! Da dachte ich mir, aha, egal, ob und wer vor demTod da ist,Mama ist sicher die erste, die mich drüben begrüßt und darauf freu ich mich.Kann natürlich ein Zufall gewesen sein,komisch ist es trotzdem,dass mitten in der Nacht einfach so ein Buch herunterfällt, gerade bei diesem Gedanken.

Zum Schluß noch eine Anmerkung: Mein Bruder( der übrigens NIE über Mama spricht oder mal zum Grab geht) und manche Freunde können es gar nicht verstehen, dass ich hier im Krebsforum lese und manchmal schreibe.Sie meinen, dass ja nun alles vorbei sei und ich Abstand gewinnen soll- sie haben wirklich keine Ahnung. Ich lebe ja mein Leben,aber ich möchte eine Ecke davon reservieren für die Erinnerung an Mama,für das Verarbeiten und für das Bewußtmachen und hier schreiben Menschen ( Briele z.B.), die mir schon viel gegeben haben und die ich mag
( das geht auch virtuell ).

So,genug für heute, das waren wohl recht wirre Gedanken heute.

Briele,ich hoffe es geht dir und Werner gut und eure Tage sind " breite Fächer ",
Schlaf gut,
Alina