[Sternschnuppe2010]

Liebe Katrin!

Mein Vater hat auch ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom. Das wissen wir seit dem 28.05.2010. Es ist für uns alle sehr schwer, denn die Ärzte stuften das Karzinom als nicht heilbar ein, da er auch eine Pleurakarzinose hat.
Seit 2 1/2 Wochen hat er auch Metastasen in der Schädelbasis. Alles nicht sehr schön. In dem ersten Krankenhaus in dem wir waren, hatten sie meinen Vater abgesschrieben. Sprachen nur von palliativer Behandlung, ohne Aussicht auf Heilung. Das hat mich alles umgehauen. Hier im Forum habe ich viel gelesen und neuen Mut & Hoffnung geschöpft. Auch meine Gedanken sind ständig bei meinem Vater. Ich kann das alles ganz schlecht verstehen und kämpfe wie ein Löwe für ihn. Ich habe uns einen Onlologen in Berlin gesucht und wir haben jetzt ein viel besseres Gefühl. Die Forschung ist schon so weit! Und unsere Väter haben viel bessere Chancen, als noch vor 5 Jahren!!!! Tue dir bitte selber einen Gefallen und vermute nicht immer das schlimmste! Das macht einen kaputt!!! Ich bin eigentlich auch ein sehr pessimistischer Mensch.... die Situation mit meinem Vater zeigt mir, dass ich umdenken muss. Auch ich muss für meine Eltern sehr stark sein. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich das alles nicht mehr schaffe und nahe am zusammenbrechen bin! Aber weißt du, wenn ich dann mal meinen Vater lachend erlebe, dann bin ich zufrieden. Bei all den schlechten Nachrichten in den letzten Wochen, weiß ich manchmal auch nicht, wie ich meinem Vater Mut machen soll. Dann sage ich einfach gar nichts, bin einfach nur für meine Eltern da und versuche ihnen alles abzunehmen. Vielleicht sagst du deinem Vater, dass er froh sein kann, dass er so viel Bestrahlung überhaupt bekommt. In dem ersten Krankenhaus hatten sie meinen Vater wie gesagt abgeschrieben und nur eine 5 malige Standardbestrahlung durchgeführt ....... Ab Montag geht es für ihn jetzt in Berlin mit Chemo und Kopfbestrahlung los.
Es ist wirklich sehr schwer, wenn man das Gefühl hat mit niemanden reden zu können. Aber hier im Forum sind wir richtig. Diese ganze Situation ist einfach für niemanden nachzuvollziehen, der es nicht selbst schon erlebt hat. Außerdem können wir Angehörige uns natürlich gar nicht in die Lage der Betroffenen hineinversetzen.
Mein Vater nimmt übrigens auch Codeintropfen. Ich wusste gar nicht, dass die so schädlich sind.... werde da auch mal nachhacken und zusehen, dass er die nicht ständig nimmt. Ach und übrigens, mein Vater ist auch Diabetiker ....
Ich glaube irgendwie ganz fest daran, dass alles irgendwie doch gut wird, es muss einfach. Etwas von diesem Glauben und der Hoffnung schicke ich dir .....
Ganz liebe Grüße Juliane