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Alt 18.05.2006, 19:16
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Unbedingt Lungenmetastasen operieren??

Hallo Lustrudiluna,
vorab noch eine Frage: ist ein Skelettszintigrammm gemacht worden, um nach Knochenmetastasen zu forschen?
Und ist ein Schädel-MRT gemacht worden, um Hirnmetastasen auszuschließen oder zu finden?
Ohne diese beiden wäre die Diagnose unvollständig!

Wenn nur Lungenmetastasen vorhanden sind, gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Die (offene) Lungen-Op. ist eine große, schwerwiegende Sache. Nach meiner Beurteilung "schwerer" als eine normale Nieren-Op.
2. Thorakoskopische Lungen-Op. (minimalinvasiv), dabei wird zwischen den Rippen hindurch mit feinem Gerät gezielt eine einzelne Metastase herausgeschnitten, oder auch zwei, wenn sie dicht beieinander liegen. Es ist aber von der Lage der Metastase(n) abhängig, ob dieser Weg möglich ist.
3. IMT, Immunchemotherapie mit Interferon usw. ist ebenfalls eine ziemlich belastende Methode mit hohem Fieber, Übelkeit . . . Erfolgsquote bei 20 - 40%, wurde mir gesagt.
4. Eines der neuen Arzneimittel, Angiogenesehemmer, Nexavar oder Sutent (Tabletten). In Deutschland noch nicht zugelassen, aber relativ leicht in einer "Studie" verfügbar. Leichter verträglich, aber durchaus nicht "ohne".

Über alle 4 Möglichkeiten solltest Du Dich ausführlich von Euren Ärzten informieren lassen!

Angenommen, die beiden Metastasen werden jetzt operiert, und nach 3 oder 6 oder 9 Monaten tauchen neue Metastasen auf? Was dann? Wieder operieren? Und wieder und wieder?

Ich wiederhole meine Fragen: was weißt Du über die Größe der beiden Metastasen? Wie sieht es mit T...N...M...G... aus?
Ohne Kenntnis der Gesamtsituation ist es schwer, etwas genaueres zu sagen.

Ja, das Abwägen zwischen dem medizinisch (vielleicht) machbaren und der Lebensqualität ist sehr oft eine ganz wichtige Frage. Ich selbst habe ja damals vor 5,5 Jahren gesagt: lieber gesund sterben (ohne Chemo) als krank leben. Aber dann kam alles ganz anders. Ich fand zusätzliche Informationen und einen ganz eigenen Weg, so daß das Ergebnis war: ich habe Krebs, aber ich bin gesund.
Diese Entscheidung kann wohl immer nur der Patient treffen, und er sollte genügend Informationen haben, daß er sie auch treffen kann. Sterben ist ja schließlich kein Versagen, sondern der Weg zurück in die ewige Heimat. Nur: es muß ja nicht gleich morgen sein!
Liebe Grüße
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (13.08.2006 um 14:05 Uhr)
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