AW: Wieder allein
Mein Liebster,
heute sind es genau drei Monate, dass Du mich verlassen musstest. Ich vermisse Dich jeden Tag mehr.
Ich habe in der letzten Zeit oft darüber nachgedacht, warum es am Schluss so schnell gegangen ist. Am Montag war noch von Entlassung die Rede, und am Donnerstag stirbst Du. Ich denke, dass Du bei dem Stichwort „Hospiz“ endgültig aufgegeben hast. Dabei hatte ich mir schon überlegt, wie ich es mit der Arbeit mache – ich hätte an fünf Tagen vormittags gearbeitet und hätte am späten Vormittag bei Dir sein können ... Leider ist es anders gekommen.
Ich habe immer Angst davor gehabt, dass es mal heißt, Du seist austherapiert – aber dass Dich mitten währen der Chemo die Kräfte verlassen, damit habe ich nicht gerechnet.
Ich danke Dir für die letzte Woche, dass Du noch mal gekämpft hast. Weißt Du, ich hätte ALLES, wirklich ALLES dafür getan, dass Du bei mir hättest bleiben können. Aber leider habe ich gar nichts tun können ...
Wir hätten ein Traumleben haben können – keine finanziellen Sorgen, unsere Liebe - aber es durfte nicht sein. Dabei hättest Du es so verdient gehabt, das, was Du Dir hart erarbeitet hast, noch ein paar Jahre zu genießen ... Jetzt sitze ich allein in unserem Haus ...
WARUM MUSSTEST DU JETZT SCHON GEHEN? WARUM WAR UNSERE GEMEINSAME ZEIT SO KURZ? ICH WAR SO GLÜCKLICH MIT DIR!!!
Der Gedanke an meine statistische Lebenserwartung (35 Jahre!) erschreckt mich. Die Zukunft erscheint mir so grau und leer – ohne Dich! Was soll ich nur tun ohne Dich? Ich hätte Dich doch noch so sehr gebraucht!
Ich liebe Dich über alles.
Du warst, bist und bleibst die Liebe meines Lebens.
Dein Herzerl
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