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Alt 11.03.2016, 05:25
Nichtaufgeben! Nichtaufgeben! ist offline
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Standard AW: Ungewissheit Hipec / Pipac

Hallo Rachel,
Schön, dass ihr so einen schönen Nachmittag hattet. Das ist irgendwie die andere Seite der Krankheit, man lebt so viel intensiver. Mir geht es jedenfalls so. Ich lege abends im Bett, nehme seine Hand und bin einfach nur dankbar und schwer verliebt. Wir haben so viele intensive Momente seit der Diagnose.
Aber, es ist wie du gesagt hast, sehr schwer, ihn leiden oder ihn traurig zu sehen. Ich mache das dann ähnlich wie du. Ich finde einen Vorwand um Rauszugehen und setze mich ins Auto und weine. Niemals würde ich vor ihm weinen, weil ihn das noch trauriger machen würde. Eine zeitlang war es ganz schlimm, als ich nach einem halben Jahr wieder arbeiten gegangen bin. Auf dem ganzen Weg zur Arbeit habe ich geheult. Habe mich dann versucht zu beruhigen und bin erst dann zu den Kollegen. Gemerkt hat keiner was. Ich weiß, dass wir nicht selbst erkrankt sind. Aber es ist ein genauso harter Schicksalschlag seinen Partner todkrank zu sehen. Vor allem, wenn man noch relativ jung ist, sich so sehr liebt und noch so viel Leben vor sich zu haben glaubt.
Die Verdauungsstörungen (also einfach öfters Stuhgang und Durchfall) kamen erst mit der Chemo. Vorher war nach 2 OPs auch alles besser. Na ja und er hat keine Galle mehr. Das macht es nicht einfacher. Aber es ist nicht so schlimm, dass es die Lebensqualität richtig einschränken würde. Und auch die Narbenschmerzen kamen mit der Chemo. Meine Hausärztin erklärte mir das mit Nervenempfindungsstötungen, die natürlich auch an den Nerven der Wunde auftreten würden. Je länger die Chemo her ist, desto besser wird es insgesamt. Seine große OP hat sich ja erst vor kurzem gejährt und die Chemo liegt noch nicht ganz ein halbes Jahr zurück. Wir fahren nächste Woche Freitag nach Schottland für 2 Wochen, wenn alles klappt. Danach muss er sich für die nächste Nachkontrolle anmelden. Wir wohnen direkt neben der Uniklinik, so dass wir alles dort machen lassen. Als nächstes steht Koloskopie und Sonographie an. CT wollen die erst wieder in 3 Monaten machen.
Diese Woche haben wir uns beide einen grippalen Infekt eingefangen. Es ging ganz klassisch mit Nase läuft und ist zu zum Heiserwerden und nun bei ihm Husten. Und schon ist sie da, die Angst. Was wenn es Lungenmetas sind?
Also waren wir gestern bei einer Lungenfachärztin, die bis auf Bilder viele Untersuchungen gemacht hat. Sie geht davon aus, dass Lunge nicht betroffen und frei und es eine beginnende Bronchitis ist. Nach Blutbild mit erhöhten CRP-Wert geht sie von bakterieller Infektion aus und er erhält Antibiotika.Das ist leider jetzt Alltag. Jeder andere würde denken "Mensch, was hat es mich mit der Erkältung erwischt!" Und wir denken immer an den Krebs. Auch wenn es nicht unbedingt logisch sein muss, da es mich ja auch erwischt hat...
Medikamente erhält er sonst dauerhaft nicht. Außer Vitamin D weil das viel zu niedrig war. Seit der Erkrankung koche ich aber ganz viel. Immer frisch und mit Bioprodukten. Habe mir ein Buch gekauft mit Ratschlägen, welche Lebensmittel natürliche Krebszellenkiller sind. Und irgendwie Jubel ich die nun immer ins Essen
Ganz liebe Grüße,
Nina
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