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Alt 23.07.2012, 01:39
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Mama ich vermiss dich so schrecklich

Hallo ihr Drei,

macht euch doch darüber keine Sorgen, dass ihr eure Mütter wegen allzu er-drücken-der Liebe mal zurück gewiesen habt. Das ist doch ganz normal. Kinder nabeln sich ab von den Eltern, die Körperlichkeit wird neu entdeckt und definiert. Das muss auch so sein. Es ist ja nicht so, dass ihr eure Mütter nicht mehr geliebt hättet in dieser Zeit. Sie war nur nicht mehr länger das Ziel für körperliche Annäherung. Natürlich ist das auch für Eltern nicht leicht, doch auch sie müssen das lernen und akzeptieren. Dieser Vorgang ist das Normalste auf der Welt. Es ist auch das Normalste auf der Welt, dass man sich mal mit den Eltern zofft. Ich persönlich hätte es komisch gefunden, wenn das mit meinen Töchtern nicht an und ab passiert wäre. Zu viel an Ruhe kam mir immer verdächtig vor. Soll ich ihnen deshalb etwa böse sein? Gott bewahre ... nein.

Die Idee mit dem Tagebuch ist nicht schlecht. Es sollte eine Stütze sein, um die Erinnerung nicht zu verlieren. Man kann dann immer mal wieder lesen. Was ich ganz wichtig finde: es sollten vor allem auch viele Geschichten zum Lachen darin enthalten sein. Fotos oder Bilder wären auch nicht schlecht. Von so einem Tagebuch könnten auch andere in der Familie profitieren. Da gibt es sicher genug wichtige Dinge. Vielleicht könntet ihr hier mal eine lustige Begebenheit schreiben? Nicht jetzt, irgendwann, wenn euch danach ist.

Lustige Geschichten? Hier? Mitten in der Trauer? Ja klar, warum nicht? Wie kann man einen Menschen besser ehren, als dass man ihn so darstellt, wie er, oder sie, im Leben war? Dazu gehört sehr wohl auch ihr Lachen. Was sie sicher gerne und oft getan haben. Wir selbst als ihre Hinterbliebenen, wir dürfen lachen mit ihnen. So, wie es früher auch war und so, wie sie es sicher gerne auch jetzt haben möchten. Wir dürfen um sie trauern, wir werden immer um sie trauern und wir dürfen auch mit ihnen lachen.

Sie wollen ja, dass wir wieder fröhliche Menschen werden, die das Leben bejahen. Nicht diese oft aufgesetzte und oberflächliche Fröhlichkeit von früher sondern eine wärmende Fröhlichkeit, die von innen, aus dem Herzen kommt.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Es muss ja nicht heute sein. Vielleicht morgen oder übermorgen? Mit dem Wissen um die Schrecken und die Schönheit des Lebens. Setzt euch nicht unter Druck. Schon gar nicht durch andere. Nehmt die Trauer so wie sie ist, dann werdet ihr auch lernen können, mit ihr zu leben. Wirklich leben.


Liebe Grüße,

Helmut
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