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Alt 27.01.2006, 20:01
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht mehr weiter

Liebe Sabine,

das alles zu hören tut mir sehr leid. Wenn Ihr Euch im Krankenhaus nicht richtig informiert fühlt, dann müßt Ihr Euch an eine andere Instanz wenden. Eigentlich sollte es in jeder Klinik einen Patientenfürsprecher geben, an dem man sich wenden kann. Ich würde durchaus auch einmal überlegen, den Chefarzt anzusprechen. Dein Vater befindet sich in einer lebensbedrohlichen Situation - wann, wenn nicht jetzt?

Die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten/Angehörigen gestaltet sich oft sehr schwierig, kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich möchte den Ärzten mal nichts Böses unterstellen. Oftmals fehlt es diesen nur sehr an Einfühlungsvermögen, und sie können mit schwierigen Situationen nicht umgehen. Ihr seid aber die Betroffenen, und es ist Euer gutes Recht, alles an Informationen zu bekommen, die Ihr wünscht und braucht. Bitte, fallt den Ärzten auf den Wecker.

Zum Krankheitsverlauf ist zu sagen, daß dieser - leider - einem allzu typischen Bild entspricht. Wenn die Ärzte aufrichtig und ehrlich gewesen wären, dann hätten sie Euch gesagt, daß man nur mit Chemo und Bestrahlung einen Lungenkrebs niemals (bzw. so gut wie niemals) besiegen kann. Dies ist nur mit einer Operation möglich. Wenn sie gesagt haben, daß der Tumor "weg" war, dann hieß das: "wir sehen keinen Tumor mehr auf unseren Röntgenbildern". Der Krebs war aber vermutlich nie ganz weg - so können heutige CTs Tumore und Metastasen etwa ab 1 Milimeter darstellen. Oftmals hat man aber auch Mikrometastasen, die noch viel kleiner sind. Diese werden dann im Laufe der Zeit - wenn man Glück hat, dauert es eben lange - zu ausgewachsenen Tumoren/Metastasen. Wenn die Ärzte ihre Aufklärung wirklich ernstgenommen hätten, dann hätten sie Euch zumindest von der Gefahr des Wiederauftretens der Erkrankung erzählen müssen.

Jetzt sieht es leider nicht mehr gut aus. Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und drücke Euch die Daumen.
Michael