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Alt 28.06.2013, 00:19
Seestern09 Seestern09 ist offline
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Standard AW: Meine Mama ist nicht mehr da

liebe sonnenblume,

beim durchlesen deines beitrags sind mir die tränen gekommen! es tut mir leid, dass du deine mama auch so früh verloren hast und nun mit so einer beschis*enen Situation umgehen musst. das hat keiner verdient. und dann ging es auch noch so schnell! ich kann verstehen, dass du da vollkommen unter schock standest! weiß man denn jetzt, warum es so schnell ging? hat sie keine luft mehr bekommen?

ich kann mit deiner situation absolut mitfühlen, da ich meine mama auch letztes jahr verloren habe, sie war gerade mal 48 geworden. ich musste mit zusehen, wie sie von tag zu tag mehr stirbt und wie der tumor ihr alles nahm. es war furchtbar. und nun, ein jahr später, lebe ich halt.. ich lebe ohne sie, weil ich muss. die trauer ist nicht weniger, aber sie überwältigt mich weniger. wahrscheinlich, weil die tränenkanäle irgendwann leer sind oder einfach, weil man sich an die situation gewöhnt. so blöd das auch klingen mag. ich fühle meine mama immer bei mir und wenn es was neues gibt, dann rede ich in gedanken mit ihr, z.b: schau, was für eine tolle couch oder guck, unsere neuen tiere. ich habe mir auch eine kette gemacht mit einem anhänger, wo ich ein bild von ihr drin habe. so trage ich sie immer bei mir zudem hatte sie mir an ihrem geburtstag einen ring von sich geschenkt und sagte: nimm ihn, damit du immer an mich denken wirst. es sind so viele kleine positive dinge, an die ich mich versuche zu erinnern, um die schlechten auszublenden. vergessen wird man sie nie, auch nicht nach 20 jahren (so geht es meinem vater). aber sie geraten in den hintergrund und man muss kraft schöpfen aus den positiven und schönen zeiten, die man miteinander verlebt hat. das geht natürlich nicht von heute auf morgen. das dauert und das wird auch bei mir noch lang dauern.

es ist auhc überhaupt nicht schlimm, wenn du draußen mit deinen freunden spaß hast und sie dich ablenken können. aber genauso solltest du auch deine traurige seite zeigen können/dürfen. denn das gehört nun mal zu dir und deinem leben und ist völlig ok, traurig zu sein. andere müssen auch wissen, dass du nicht nur lachen kannst. es ist ja noch so frisch bei dir. ich denke, das wichtigst ist wirklich, sich mit dem thema auseinander zusetzen und die trauer zuzulassen. weine, wenn dir nach weinen ist. höre dir traurige lieder an, wenn du das brauchst. ich habe das für mich als den wichtigsten teil empfunden, um mit dem verlust umgehen zu können. denn so beginnt man zu verarbeiten, zu realisieren, abschied zu nehmen... denn das konntest du ja leider gar nicht richtig. jetzt noch sitze ich bestimmt 1x pro monat da, wo ich einfach mal anfange zu heule, wenn ich irgendwas sehe, was mich extrem an sie erinnert und ich es einfach mal wieder brauche, meine trauer rauszulassen.

ich habe eine schöne kleine ecke für meine mama eingerichtet mit einem bild und verschiedenen kleinen dingen, die mich an sie erinnern. und natürlich einem kerzchen, was ich immer mal wieder für sie anzünde sowas tut echt gut.

ich wünsche dir für deine bevorstehende zeit sehr viel kraft! ich bin mir sicher, dass du das gut meistern wirst..für deine mama

ganz liebe grüße,
seestern
__________________
Über die Zeit lernen wir mit dem Verlust umzugehen,
wir müssen es einfach ertragen,
aber die Einsamkeit und die tiefe Trauer bleiben immer.

meine geliebte Mama
24.03.1964 - 22.05.2012

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