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Alt 03.04.2008, 08:07
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Unseren Häuptling Sonnenschein

Liebes Papili ,
jetzt sind 3 Monate und ein paar Tage vergangen, seit du deine Reise angetreten hast. Ich weine und denke an dich.
Die Zeit seit damals ist vergangen wie im Flug – ich frage mich oft, was ist an 3 Monaten dran? Besonders die 3 Monate unseres neuen Lebens ohne dich...

Ich denke jeden Tag an dich. Dein Bild steht auf meinem Schreibtisch und ich „spreche“ oft mit dir und sag dir Hallo. Ich weiß, dass du mich hören kannst.
Du bist mir so nah, so tief in meinem Herzen – und doch so weit entfernt, dass ich gar nicht erklären kann, was ich grade fühle.
Ich hab dich letzte Woche gebraucht, hab dich gebeten, mir zu helfen – und was soll ich sagen? DANKE – ich hab gemerkt, dass du dabei warst, dass du alles für mich gut gemacht hast. Die Sonne hat geschienen und das war das Zeichen für mich.
Manchmal denke ich, ich drehe ab – aber dann passiert irgendwas und ich merke, dass ich wieder ins Leben zurückkehre.
Ich weiß, dass du auch bei Mama bist – findest du nicht toll, wie sie das alles meistert? Wie selbstständig sie geworden ist? Sie weiß, dass du die Dinge genauso geregelt hättest. Sie ist so stark, aber auch so allein am Abend.
Du kennst mich – ich bin nicht so belastbar, wie meine Geschwister. Aber ich bin so stolz, dass ich alles Nötige so gut geregelt habe. Ich weiß, dass du immer bei mir bist und mich in die richtigen Bahnen lenkst.

Hast du gesehen, wie viele liebe Menschen es hier gibt? Und auch, wie viele verzweifelte Angehörige, die um ihre Lieben bangen?
Es ist einfach grausam, was Menschen erdulden müssen.
Du kannst ein Lied davon singen, gell?!
Ich möchte so gerne helfen, aber fühle mich für alles zu schwach, zu traurig, zu uninteressant.
Mir hilft es unglaublich, wenn ich über dich berichten darf, wenn ich einfach mal schreibe, wie es mir geht und was ich fühle.
Du kennst meine Freunde, du magst sie auch – aber sie wollen mich aufheitern, mich normal behandeln und ich möchte nicht sagen, wenn es mir oft nicht gut geht. Ich weiß, sie würden es annehmen und mit mir traurig sein, aber sie können es doch nicht verstehen, wie es ist, den lieben Papi zu verlieren. Ich will sie dann auch nicht mit meinen Gedanken, die ich kaum erklären kann, voll labern, denn mir bringt es mehr, wenn ich sie hier schreiben kann – hier, wo ich Menschen treffe, die wissen, von was ich rede, die auch so fühlen.
Hier wird man verstanden und du weißt, wenn ich was zu sagen habe, muss das raus.

Ich denke: du bist immer um uns, du siehst alles und bekommst alles mit – also müsste ich so was hier gar nicht schreiben, weil du es schon weißt, bevor ich es tippe. Aber ich tu es einfach, weil es mir hilft, weil ich denke, dass ich einfach nur „gehört“ werden will, ohne was sagen zu müssen.

Bitte schick mir mehr von deinem Mut, von deinem Selbstvertrauen. Das fehlt mir.
Beschütze uns weiter.
Ich liebe Dich für immer.
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