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Alt 03.04.2005, 23:17
Gast
 
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Standard CapRI - wer hat Erfahrungen? - sowie danke an Ole

Hallo Kerstin und Mike sowie all die anderen!

Wie angekündigt waren wir diese Woche bei Prof. Büchler zwecks adjuvanter Therapie bzw. CapRI.
Ich wurde sehr schnell in meiner naiven Vorstellung korrigiert, Antworten auf die vielen Fragen zu bekommen, die diese Krankheit mit sich bringt. Prof. Büchler überflog den Befund und meinte nur sehr überzeugt: Sie sind genau die Richtige für die Studie!!! Es war immerhin Zeit, einige wenige Fragen loszuwerden, doch waren alle Antworten im selben Tenor: In der Kontrollgruppe der Studie erhalten die Patienten die beste wissenschaftlich bestätigte Therapieform aus 5-FU und Folinsäure und in der Behandlungsgruppe eine vielversprechende Kombination, deren AUsmaß der Wirksamkeit aber noch zu prüfen ist. Alternativen hierzu lehnte Prof. Büchler ab ("Strahlentherapie bringt keinen Mehrwert, ist eher schädlich, wie Sie meinem Artikel entnehmen können", "Gemzar, hat in erster Linie seine Stärken bei der Lebensqualität, das werden auch die laufenden Studien für die adjuvante Therapie bestätigen").
Interessant - und ernüchternd zugleich - war die Antwort auf die Frage nach dem Rezidivverhalten. Unabhängig davon wie weitreichend der Tumor entfernt wurde, hätten fast alle Betroffenen entartete Zellen im Blut! Hier bestünde eben die große Gefahr, dass diese sich im Gewebe anlagerten und metastasierten; daher würde mittlerweile auf eine schnell zu beginnende Chemo gedrängt - allerdings wäre den meisten Kliniken eine postoperative Chemo nach Resektion von Pankreas-Ca leider noch fremd. Vor diesem Hintergrund musste ich dann noch die Frage loswerden, die jegliche Hoffnung begründet: Besteht eine Chance auf Heilung? Ja! - war die spontane Antwort mit dem Hinweis, man solle sich nicht so einen Kopf machen und es sehe alles gar nicht so schlimm aus und wir sollten erstmal die Therapie beginnen.
Gesagt getan, wendeten wir uns an die zuständige Studienleiterin, die uns daraufhin die Studie erläuterte. Zu 5-FU und den Nebenwirkungen (Kontrollgruppe) verlor sie nicht viele Worte hingegen aber zum Studienarm A:
Innerhalb der ersten 6 Wochen erhalten die Patienten 5-FU als Dauerinfusion, wochentägliche Bestrahlung, 1x wöchentlich Cisplatin, und alle 2 Tage Interferon-alpha; nach den 6 Wochen wird "nur" noch 5-FU mit Pausen bis Woche 24 gegeben. Die Belastung für den Körper scheint sehr groß zu sein, hervorzuheben sind neben der "normalen" Übelkeit und Durchfall besonders (z.T. irreversible) Nierenschäden, Konochenmarks-depressionen, schwere psychische Depressionen, Hörschäden, Grippesymptome; diese Symptome treten offenkundig bei der Mehrzahl der Patienten auf. Hiervon war meine Mutter doch sehr geschockt, diese Schwere der Nebenwirkungen hatte sie nicht erwartet. Innerlich hatte Sie schon gebetet, in die Kontrollgruppe zu kommen - und so war es dann auch als der Umschlag gezogen wurde. In dem Moment wusste ich nicht, ob ich am Boden zerstört sein sollte - so wie ich mir diese Situation noch Tage zuvor ausgemalt hatte. Möglicherweise hätte meine Mutter die 6 Wochen in der Interferon-Gruppe nicht durchgehalten, dann hätte es erst recht keinen Nutzen gehabt.
Wenn sich uns nicht noch vielsprechende alternative Therapien auftun, dann ist die "bewährte" 5-FU-Therapie unsere Waffe im Kampf gegen ein Wiederausbrechen der Krankheit. Mir will nur nicht in den Kopf, dass es nicht mittlerweile etwas besseres gibt, als eine 10 Jahre alte Therapieform. Prof. Büchler war mir hier zu dogmatisch - möglicherweise holen wir noch eine Zweitmeinung ein. In USA wurden Studien mit Gemzar durchgeführt, die längst hätten abgeschlossen sein, aber noch keinerlei Ergebnisse veröffentlicht haben (hat möglicherweise einen Grund - bei Gemzar ist viel Geld und Einfluss im Spiel!?).
Kennt Ihr noch vielversprechende adjuvante Behandlungsformen, die möglichst durch Studien untermauert werden (gerne auch Phase 1 - Hauptsache irgendwas)?
Wie geht es mit Euren Müttern weiter?

Viele Grüße,
Michael
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