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Alt 01.10.2007, 22:52
kerstin10 kerstin10 ist offline
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Registriert seit: 20.01.2006
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Standard AW: Meine Gedanken und Gefühle und natürlich auch Fragen/So eine Art Tagebuch

Hallo,

irgendwie muss ich meine Geschichte auch mal loswerden.
Meine Mutter erkrankte 1999 an BK. Im Mai wurde eine solitäre Knochenmeta im LWK 4 diagnostiziert. Bestrahlungen, Hormontherapie folgten. Bis Ende 2006lief alles einigermaßen gut. Dann plötzlich hatte meine Mutter gelegentlich Ausfälle des linken Fußes und brach einfach zusammen. Die Diagnose Januar 2007. Etliche Knochen-Metas. Oberschenkel, Becken, LWK, BWK, Rippen, Schädelkalotte. Bei einem Aufenthalt in Österreich brach ihr am 05.08.07 der Oberschenkel durch einen Sturz. 4 Wochen lag sie im Krankenhaus. 2 davon in Österreich, dort wurde 2x operiert. Dann haben wir sie heim geholt. 2 Wochen war sie zu Hause, dann schwoll der Fuß an der OP-Narbe rot an. Wieder Krankenhaus. Diagnose. Bakterien in der OP-Wunde. Seitdem liegt sie wieder im Krankenhaus. Der Fuß wurde geöffnet, die Wunde wird offen gehalten. Antibiotika läuft Tag und Nacht, die Wunde wird mehrmals täglich gereinigt. Vorgestern bekam sie überall rote Pusteln. Tja. Nun hat sie auch noch eine Pflaster-Klebstoff-Allergie. Außerdem mußte die Chemo jetzt natürlich ausgesetzt werden. Durch das viele Liegen schmerzt der lädierte Rücken ohne Ende.

Irgendwie weiß ich nicht mehr weiter. Meine Mutter verlässt der Mut. Sie hat totale Depressionen. Weint viel. Mein Vater ist frisst alles in sich rein, redet gar nicht über die Situation, sagt immer nur. "Eins nach dem anderen".

Ich bin die einzige Tochter, habe keinen Mann und keine Kinder. Meine Mum ist 57. Ich bin 34. Ich gehe 9 Stunden zur Arbeit, versorge 2 Haushalte, und verbringe jeden Tag ein paar Stunden im Krankenhaus. Zu allem Unglück streiten jetzt auch noch die Kranken- und die Unfallversicherung wer den Hubschrauberflug, Rückholdienst.... nach dem Unfall bezahlen soll. Ich bin nur noch am rotieren. Da sein, helfen, trösten, Briefe schreiben....Ich möchte für meine Eltern, noch mehr für meine Mum stark sein, aber eigentlich bin ich nur noch ein Häufchen Elend.

Meine Freunde finden "das Thema" mittlerweile "nervtötend". Einige haben sich auch schon rar gemacht. Ich kann sie irgendwie verstehen. Niemand will sich belasten, wenn er es nicht muss.

Ich habe heute einfach hier geschrieben, um den ganzen Ballast mal loszuwerden. Seid mir nicht böse, vielleicht passt es auch gar nicht hierher.

Ich wünsch Euch und mir viel Kraft um weiter zu machen.

Liebe Grüße
Kerstin
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