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Alt 07.01.2006, 21:09
marionA marionA ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 315
Standard AW: Papa ist verstorben und mama hat auch lungenkrebs

Hallo Tanja,
die Trauerbegleitungen werden viel von Kirchen angeboten oder aber von den Hospizen. Da ich mit Kirche nichts anfangen kann, habe ich mich für das Hospiz entschieden. Meine Trauerbegleiterin war ausgebildete Psychotherapeutin und hat ehrenamtlich im Hospiz gearbeitet. Für mich war es sehr gut, daß sie auch Sterbebegleitung gemacht hat und mir damit eine Hoffnung auf ein Später geben konnte. Das wichtigste dort ist aber, daß man da Deine Trauer so annimmt wie sie nun einmal ist. Denn jeder Mensch trauert anders und die meisten können einen nicht verstehen. Eine Psychotherapie ist noch was anderes. Ich habe auch überlegt, welchen Weg ich einschlagen soll und habe mich für die Trauerbegleitung entschieden. Aber auch das ist eine individuelle Entscheidung. Allerdings ist es oft schwierig bei einem Psychotherapeuten einen Termin zu bekommen und die Chemie muß auch stimmen. Zur Trauerbegleitung habe ich sofort einen Termin bekommen. Mach doch einfach mal einen Termin aus und schau, ob das für Dich das Richtige ist. Angst vor Medikamentenabhängigkeit hatte ich wie gesagt auch und habe mich daher gegen Beruhigungs- und Schlafmittel und für Stangyl entschieden. Als ich das nach einigen Monaten abgesetzt habe, hatte ich auch keine Schwierigkeiten. Aber wie gesagt: Medikamente können nur die Symptome lindern, aber sie kommen nicht an die Ursache. Allerdings hat mir meine Trauerbegleitung auch geraten, die Antidepressiva weiterzunehmen. Sie sagte: "Wenn man sich ein Bein gebrochen hat, dann nimmt man Krücken und Sie haben sich das Herz gebrochen und brauchen auch eine Art Krücken." Ein Satz, der mir auch geholfen hat zu akzeptieren, daß ich nunmal eine Weile auf die Hilfe von Medikamenten angewiesen war. Ich wünsche Dir, daß Du Deinen Weg findest.

Liebe Grüße
Marion
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