Einzelnen Beitrag anzeigen
  #38  
Alt 02.12.2013, 20:52
paddi paddi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.04.2013
Beiträge: 17
Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Es ist sehr verletzend wie hier zum teil ge- und beurteilt wird.
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, dass es eine verdammt schwierige Situation für mich ist?
Ich hänge zwischen Verstand und Gefühl. Bauchgefühl, wortwörtlich.

Und doch Gilda2007 es geht hier sehr wohl auch um mich. Denn mein Leben schwebt in Gefahr. Und ich muss mit meiner Entscheidung klar kommen. Ich muss mit dem Risiko leben. Mit dem Gefühl, mit der Angst. Oder ich muss mit der Entscheidung leben können, wenn ich mich gegen das Kind entscheiden würde.

Bis diese Entscheidung ganz sicher gefällt ist, brauche ich auch den Kindsvater nicht dazu. Er hat sich gegen unsere Beziehung und gegen mich entschieden, weil er mit meiner Krankheit nicht zureckt kommt.
Das muss ich akzeptieren. Es tut verdammt weh und ist alles andere als einfach. Erst recht nicht in der jetztigen Situation.
Aber genau so wie ich seine Entscheidung akzeptieren muss, muss er schlussendlich auch meine, wenn ich mich für das Kind entscheide. Wenn nicht, braucht er auch nichts davon zu erfahren.

Der Gedanke an einen Abbruch ist für mich fast nicht zu ertragen. Ich würde mich nicht wirklich als sehr religiös bezeichnen. Aber der Glaube an was auch immer ist mir nicht gänzlich abhanden gekommen.
Und dazu gehört für mich einfach, dass das Leben kostbar ist.
Nicht nur mein Leben. Sondern jedes Leben. Auch das meines ungeborenen Kindes.

Ich gebe relativ viel von mir preis. Das stimmt. Aber ich bin so wie die allermeisten hier anonym. Von dem her fällt es mir leichter.
Und wo, wenn nicht in einem Forum wie diesem hier würde man denn sonst Antworten, andere Sichtweisen usw. erfahren?

Die Privatnachrichten haben mir gezeigt, dass ich nicht die einzige bin die mit einer solchen Situation umgehen muss.
Und eigentlich finde ich es sehr schade, dass man darüber nicht öffentlich schreiben kann/mag.
Es scheint irgend wie ein Tabuthema zu sein. Warum auch immer... Ich weiss jetzt ja, dass ich nicht alleine bin.
Die gesammelten Werke würden vielleicht auch Mut machen? Mut in einer eigentlich fast hoffnungslosen Situation.

Ich dachte zuerst, ich würde hier Antworten auf meine Fragen finden. Man würde vielleicht meine Gefühle verstehen und mir verschiedene Sichten zum Thema aufzeigen. Und ich hatte das naive Gefühl, ich könnte mich dann vielleicht leichter entscheiden.

Ich habe das Gefühl, dass das Thema schon am richtigen Ort gewesen wäre. Nur wurde es nicht von allen mit dem nötigen Respekt behandelt.
Was vermutlich dazu führt, dass sich keine weiteren Frauen in ähnlicher Situation öffentlich darüber unterhalten werden. Das ist schade.

Ich komme noch ganz kurz auf die Fachleute.
Meine Schwester ist keine Fachperson. Sie ist weder Onkologin, noch Gyn. Und eben genau weil sie mir so nahe steht, soll sie sich auch nicht mit meiner Krankengeschichte auseinandersetzen. Nicht mehr als sie es schon tut.

Ich hatte heute einen Besuch bei einer Gyn. welche oft mit der Onkologie zusammen arbeitet.
Nicht mal sie. Und ich denke sie darf sich Fachfrau nennen. Nicht mal sie kann mir sagen wie es ausgeht.
Sie hat alles schon erlebt. Dass Kind und Mutter nicht überlebten, aber auch dass beide überlebten. Sie geht nicht automatisch davon aus, dass das Kind bereits Schaden genommen hat. Natürlich 100%ig ausschliessen kann es niemand.
Dass meine Zeit begrenzt ist, ist klar. Die Bombe tickt aber schon eine ganze Weile.
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass wir in 2 Wochen meinen Gesundheitszustand noch einmal so gut wie irgend wie möglich beurteilen werden. Dann können wir vergleichen mit dem Zustand vor 3 Wochen und uns eher ein Bild von meiner Situation machen.

Ich grüsse alle
und ganz besonders Karatina, Daisy2010, Hope2012, Ric und hierfalsch und diejenigen die mir ganz liebe Privatnachrichten geschrieben haben. Danke für die guten Wünsche und Gedanken.