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Alt 29.03.2011, 11:30
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SandraG SandraG ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

Liebe mimikry,

diese Gedanken mit "hätte ich dies nicht und das nicht anders machen können" kreisen auch ständig bei mir. Aber was kann man ändern? Die Vergangenheit läßt sich nicht verändern. Es war gut so, wie es war.
Auch ich wünschte mir, ich hätte einiges anders gemacht. Vielleicht wäre mein Mann dann noch da. Aber vielleicht wäre das auch nur eine Verlängerung um ein paar Tage/Wochen gewesen. Und wer weiß, was diese Krankheit dann auch mit mir angestellt hätte.... Immerhin habe ich 4 Jahre an seiner Seite gekämpft, bei einer Krankheit, die eine Lebenserwartung von 14 bis 16 Monaten aufweist.....

Daher versuche ich, mich wirklich an die positiven Seiten zu erinnern. Ich höre ihn in meinen Gedanken, wie er "mein Stern" zu mir gesagt hat. Mit einer Stimme, in der man vor lauter Liebe baden konnte, die einen umfing und beschützt und geliebt hat. Und genau so bleibt er mir in Erinnerung.

Wir hatten 4 Tage vor seinem Tod ein direktes Gespräch mit einer Ärztin der Palliativstation. Danach habe ich so geweint und ihm gesagt, dass mir bewußt wird, wie endlich unsere Zeit sein wird. Ich wußte allerdings auch von den Ärzten, dass seine Lebenserwartung nicht mehr so hoch sein würde (sie haben mir 4 Wochen vorher gesagt, dass er Weihnachten nicht mehr erleben wird).

Nach diesem Gespräch war er sehr nachdenklich. Die Ärzte meinten, es würde sich gerade viel bei ihm tun gedanklich. Er wurde auch von Tag zu Tag immer schwächer und schlief viel mehr.
Dann wurde er ins Hospiz verlegt. Es war plötzlich ein Platz frei und er wollte dorthin. Nach nur 1 Nacht ist er dort verstorben und ich durfte bei ihm sein, als er ging.

Nie zuvor hatte ich solche Angst, einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Dennoch konnte ich ihm sagen, dass er gehen darf - nach all seiner Qual. Und das tat er dann auch. Und es war gut so - für ihn zumindest. Für mich war und ist es leider unsagbar traurig. Wie gern hätte ich ihn noch bei mir oder würde gern jeden Tag in die Klinik eilen..... aber das geht nicht mehr. Er ist an einen Ort vorausgegangen, an den ich noch nicht hindarf.

Seitdem er gestorben ist, scheint täglich die Sonne! Warum? Weil da wo er ist eine riesige Party läuft und sich jeder freut, dass er dort ist!

Ich bin so dankbar um die Zeit, die wir haben durften!!!!!

Und das liebe mimikry solltest du auch sein! Dein Partner liebte dich mit Sicherheit genauso sehr, wie du ihn. Er wollte, dass du bei ihm bist. Trotz seines Zustandes wollte er nur dich bei sich haben. Das hat ihm alles gegeben und bedeutet. Denk doch nur an seine Blicke, wie er dich angeschaut hat.....

Meinst du, er möchte, dass du dich so zermürbst? Ich glaube, viel eher möchte er, dass du dich mit all deiner Liebe an ihn erinnerst, an die guten, schönen und auch lustigen Seiten. Wenn er jetzt von oben schaut, dann sagt er dir mit Sicherheit "Weine nicht zu sehr, meine Liebe. Mir geht es jetzt gut und ich bin froh, dein Mann gewesen zu sein!"
Ganz, ganz sicher!!!

Fühl dich herzlich umarmt!

Liebe Grüße

Sandra
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