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Alt 21.06.2008, 18:39
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Zitat:
Zitat von ***anja*** Beitrag anzeigen
Hallo Engel07,
genauso ist es - ich habe nur Angst auch noch meine Mutter zu verlieren ich bin mir nicht sicher ob sie die Belastungen, die in den nächsten Wochen auf uns alle zukommen schafft ( sie ist Herzkrank).
Zur Zeit überschlagen sich die Diskussionen innerhalb unserer Familie und vielleicht kannst Du mir auf ein paar Fragen eine Antwort geben --- ich kann kaum noch klar denken.
- ich weiß - man sollte nicht über eine Lebenserwartung nachdenken aber solche Gedanken kommen einem einfach -- wie ist dass bei dieser Krebsart gibt es irgendwelche Prognosen bei diesem Fortschritt der Krankheit ???
- wie ehrlich sind die Ärzte ???? Meine Schwester lebt in dem Glauben, dass sie nach der Chemo wieder gesund sein wird - weil die Ärzte sich weder positiv noch negativ zu irgendwas äußern.
- ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll wenn sie mich fragt ob sie nun sterben muss
- ich bin so völlig hilflos und machtlos gegen diese Sch... Krankheit
Auf der einen Seite kann ich mir denken wie es aussieht auf der anderen Seite versuche ich so optimistisch zu sein.
Ich möchte zur Zeit einfach jeden Tag den wir sie haben etwas Gutes für sie tun ohne dass sie das Gefühl hat man denkt sie hat keine Chance mehr.
Ich versuche so normal wie möglich mit ihr umzugehen, ich sage ihr, dass ich sie lieb habe und rufe an - besuche sie usw. aber sobald ich aus dem Zimmer gehe oder den Hörer auflege packt es mich wieder und ich breche in Tränen aus ....
Liebe Grüße
Anja

Hallo liebe Anja,

es ist sehr schwer. Es ist schwer zu begreifen, es ist schwer damit umzugehen und es ist ebenso schwer zu helfen. Ich kann Dir nur sagen, dass es für Dich mit der Zeit (leichter wäre das falsche Wort) aber irgendwie möglich wird, Dich mit der Erkrankung zu arrangieren. Man lernt "kleine Erfolge" zu schätzen und merkt auch, das man manchmal nur durch Zuhören und Dasein eine große Hilfe sein kann. Meine Mama ist ebenfalls am kleinzelligen BC erkrankt und es gibt Tage da geht es ihr besser und Tage die sie als schlimm empfindet. Und so wie es ihr geht, geht es mir dann stimmungsmäßig auch oft. Bezüglich der Prognosen...hmm...ich weiß nicht. Ich hab am Anfang versucht mir soviel Wissen über diesen Schxxx anzueignen, dass ich darüber hinaus oft übersehen habe, dass der eigentliche Ist-Zustand gar nicht so schlimm ist wie das Lesen der Prognosen. Zumal...wann was eintritt und welche Therapie bei wem wie greift...abwarten. So schwer das auch ist. Und sehen und erleben. Alles andere macht einen nur kirre.

Was die Ehrlichkeit der Ärzte anbelangt ist der Erfahrungswert meiner Mama folgender. Das KH in dem, nach Überweisung durch den Lungenfacharzt der die Bilder vom Radiologen mit "da ist was was wir uns genauer ansehen müssen" kommentiert hatte, die typischen Untersuchungen gelaufen sind, war schon recht offen u. ehrlich. Aber wie sagt meine Mama immer...noch mit "Samthandschuhen". Der Onkologe hingegen war schonungslos ehrlich. Denke aber das ergibt sich sicherlich auch ein Stück weit aus dem Gesprächsablauf. Der Patient fragt ja auch nach. Und auf konkrete Fragen wird mit Sicherheit auch versucht so konkret wie möglich zu antworten. Also denke ich variiert das sicherlich ein wenig.

Anfangs hab ich mich auch versucht betont stark zu geben, um meiner Mama Kraft, Halt und Hoffnung zu geben. Ich habe lernen müssen, dass miteinander weinen auch heilsam sein kann.

Ganz liebe Grüße

Annika
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