AW: Krebs und Studium
Ich war heute im Krankenhaus. Auf meiner Station hat mein Oberarzt gesagt, dass mein Knoten trotz Chemo nicht kleiner geworden ist. Dann war ich bei meiner Oma. Sie hat ganz viele Infekte und eine schwere Blutvergiftung und wurde deswegen ins künstliche Koma gelegt. In den nächsten Tagen zeigt sich,ob sie durch kommt. Sozusagen während ich im anderen Bettenhaus liege. Ich habe ihre Hand gehalten, ihren Arm geküsst und ihr was vorgeheult. Ich will nicht mehr diese Scheiße. Ich bin jetzt total fertig und müde. Meine Mama ist auch fix und fertig. Ich werde versuchen sie nicht so in Anspruch zu nehmen und sie stattdessen zu meiner Oma schicken. Meiner Oma ging es wohl schon wochenlang schlecht, doch hat sie nichts gesagt, weil ich doch so krank bin und sie nicht noch eine zusätzliche Last sein wollte. Und jetzt liegt sie da. Ich glaube die Chemo wird schlimmer, wenn ich währenddessen Angst um meine Oma haben muss.
Liebe Grüße
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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