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Alt 16.11.2006, 15:59
helgaGB helgaGB ist offline
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Standard AW: Partnerschaftsprobleme bei MM

Hallo liebe Leute!

Zitat:
Das liegt sicher auch an der Erziehung und damit an uns Frauen, es bei unseren Söhnen besser zu machen
Ja, Claudia, da sprichst du mir aber ganz und gar aus der Seele. Ich wollte das eigentlich auch erwähnen, wollte aber keiner Mutter mit Söhnen auf die Zehen treten . Meine damalige Schwiegermutter hatte meinen Mann verwöhnt und verhätschelt, auch wie er schon viel zu alt für solche Marotten war. Ich denke, dass ist der Grund warum so viele Männer (ausgenommen die männlichen Forumsbeitragenden und –leser natürlich!!) in der Kindheit stecken geblieben sind und solche Beziehungsprobleme haben – oder, auf gut Deutsch gesagt, ausgemachte Egoisten sind. Wir Frauen kultivieren das auch noch weiterhin ganz schön, in dem wir uns meist mütterlich und fürsorglich, und meist auf unsere Kosten, um den Ehemann/Partner kümmern (so hab’ ich’s auch gemacht!) ohne auch nur irgendetwas zurückzubekommen. Also kein Wunder, wenn der (männliche) Partner nichts von einem Rollenwechsel wissen will.

Natürlich gibt es auch Männer (und Frauen), so wie Michael das beschrieben hat, die einfach Angst haben und mit der neuen Situation aus diesem Grund nicht fertig werden. Im übrigen ist es auch mir einmal passiert, dass es mir unmöglich war, einem schwer Krebskranken (Gehirntumor), der inzwischen verstorben ist, unbefangen entgegenzukommen. Wie ich ihn durch meine Arbeit kennen lernte, war er ein attraktiver und aufgeschlossener junger Mann. Bei einem Wiedersehen hatte die Therapie aus ihm einen dicken, fast entstellten und leidenden Menschen gemacht. Der Schock war einfach zu groß für mich und ich schäme mich noch heute, dass ich damit nicht umgehen konnte und hoffe, dass es nie wieder vorkommt.

Paartherapie, wie sie Michael vorschlägt, finde ich eine tolle Idee, aber leider, und so habe ich auch die Erfahrung bei meiner ehrenamtlichen Beratungstätigkeit (nicht als Eheberater, sondern allgemeine Beratung und Weiterleitung an kompetente Stellen) in Schottland gemacht, weigern sich viele Männer überhaupt einen Paartherapeuten aufzusuchen. Die Frau hat ja das Problem, er nicht!! Und du hast ganz recht, Claudia, bei uns gibt es noch viele andere und schwerwiegende Probleme, neben dem MM. Leider habe ich versäumt, diese rechtzeitig zu erkennen, und vor allem einzugestehen, und jetzt ist es wirklich zu spät etwas daran zu ändern. Sowohl eine als auch keine Trennung ist jeweils 'mehr oder weniger ein Schrecken ohne Ende', wenn ich nicht daran arbeiten würde. Aber wie du erwähnst, und man kann sich auch anders arrangieren, auch wenn das nicht immer unbedingt mit der vollen Zustimmung des Partners geschieht. Ich habe das Glück, dass wir ein Haus mit 2 Etagen haben. Alles gibt es bei uns in zweifacher Ausführung (Bad, Schlafzimmer, Fernseher usw. usw.). Da brauchen wir uns nicht auch noch um Kleinigkeiten zu streiten und können uns in Frieden (meistens) mehrmals am Tag, meist zum Essen, treffen, in der Kenntnis, dass man sich, wenn’s brenzlig wird, zurückziehen kann. Wirklich nicht ideal, denn da gibt es trotzdem kein Verständnis für meine immer wieder auftretenden Probleme und Ängste, aber besser geht’s eben nicht. Dann bin ich schon seit Jahren immer mit irgendetwas beschäftigt, das mich ablenkt. So lässt es sich eigentlich ganz gut leben.

Und Michael, ich finde es sehr gut und hilfreich, dass du es gewagt hast, einen Beitrag aus deiner (männlichen) Sicht her dazuzusteuern. Ich kenne deine Geschichte nicht sehr gut, weil ich viele der Beiträge im Forum erst seit kurzer Zeit lese. Aber ich werde das nachholen. Alle Achtung vor deiner Anteilnahme. Ich denke du bist da aber eher eine Ausnahme.

Während ich fleissig ‚off-line’ geschrieben habe, hast du dich, Claudia, auch wieder gemeldet. Ich möchte dem was du über die ‚starken Männer’ sagst zustimmen (tut mir leid, Michael ) und auch dem was du Tamara geantwortet hast. Sind wir hier nicht wieder beim Egoismus und Egotismus angekommen?

Mögen viele der Partner diesen Meinungsaustausch verfolgen und darüber nachdenken!! Meiner kann das leider nicht – er spricht nur Englisch und hat auch nach 28 Jahren Partnerschaft mit mir kein Deutsch gelernt. Ich schäme mich, das zugeben zu müssen!

Herzliche und liebe Grüße und viele gute Wünsche an alle!
Helga

Geändert von helgaGB (16.11.2006 um 16:55 Uhr)