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Alt 11.05.2007, 12:55
HubertWeixel HubertWeixel ist offline
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Standard AW: Leben ohne Kanüle. Wie geht das?

Zitat:
Zitat von juwi1947 Beitrag anzeigen
Hallo Hubert

habe deine Frage leider erst jetzt gelesen. Ich kann dir nur von mir und meiner Erfahrung berichten:

Ich bin seit Juni 2001 kehlkopflos und hatte anfangs mit der Tracheostoma-Kanüle so meine Probleme.
Das Einführen musste wegen dem Shuntventil vorsichtig vorgenommen werden, bei jeder Kopfbewegung
hatte ich das Gefühl, es scheuert in der Luftröhre und schon musste ich husten. Nachts mal durchschlafen
war einfach unmöglich. Einschlafen und dahindämmern – Hustenanfall – aufstehen – im Bad abhusten –
wieder hinlegen – einschlafen und …… war mein nächtlicher Ablauf. Ich empfand das Tragen der Kanüle
einfach als Handicap, aber weglassen traute ich mich nicht.

Nach Rückfrage bei meinem HNO-Arzt – fällt das Stoma zusammen? - wurde ich von ihm ermutigt, die Kanüle
doch stundenweise wegzulassen. Ich entschloss mich, es erst mal nachts wegen der Probleme zu probieren
und ersticken würde ich schon nicht. Lag in meinem Bett, traute mich nicht zu bewegen um das Stoma nicht
zu verschließen und wurde das erste Mal nach der OP morgens sehr gut ausgeschlafen wach.

Das war ca. 2 Jahre nach der OP und bald darauf ließ ich die Kanüle auch tagsüber weg. Das Tracheostama
ist entgegen meiner anfänglichen Angst nicht eingefallen, hat sich nur verkleinert und ist sehr stabil.
Die Luftröhre schütze ich mit einem Tracheofix – ein Schaumstoffläppchen mit Klebestreifen - damit keine
Staubpartikel beim Atmen eindringen können, darüber trage ich dann ein Stoma-Schutztuch und von
Wundsein und Eincremen ist keine Rede mehr.

Hubert, jetzt habe ich einen langen Roman geschrieben und hoffe, dass ich dir Mut machen kann. Mut,
die Kanüle mal stundenweise wegzulassen.

Liebe Grüße
Hallo Jürgen,
da bei mir immer wieder Problem auftreten bin ich sehr skeptisch wenn nicht sogar ängstlich geworden. Kleinere Kanülen mit Pflaster u. a. auch Larry Tube 55 trage ich zu Hause, da der Schleim immer wieder beim abhusten in den Kanülen hängen bleibt. Es ist dann ein Wechsel der Kanüle erforderlich und das geht auch bei dem Pflaster alles nicht so einfach. Sicherlich kann man mit viel Routine auch so einiges klar machen, allerdings sollte man auch diese Kanülen auch kontinuierlich immer einsetzen, was bei mir allerdings nicht der Fall ist. Ganz ohne Kanüle sollte man nur versuchen, wenn auch jemand dabei ist. Ich habe es auch etliche Male gemacht und meine (vielleicht ist es auch Einbildung) das Stoma würde zugehen. Ärzte, der med. Fachberater und auch mein Logopäde meinen es müsste stabil sein. Das Beste und sicherste wäre, wenn man einen Fachmann ein paar Tage dabei haben würden, wenn die Kanüle draussen ist. Man könnte das mit dem Abhusten weiter üben und sich so auf das NEUE vorbereiten. Aber das ist eben nicht so einfach. Ich bin schon ganz froh, wenn ich jetzt zu >Hause mit dem Pflaster und der Larry Tube 55 klar komme. Gut ist, dass man teilweise über das Forum Ratschläge bekommt und gut ist, dass ich auch immer weider -irgendwann- versuche es umzusetzen. Langsam taste auch ich mich daran und versuche meine Skepzis Schritt für Schritt abzulegen und auf das Neue zuzugehen. Alles Gute Jürgen, bis dann mal. Hubert
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