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Alt 04.10.2010, 23:30
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Dorathea Dorathea ist offline
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Standard AW: Diagnose Magenkrebs

Guten Abend

Ohne jede Therapie, zu denen zählen Operationen, Chemotherapien.. ist das leben, leider, sehr schnell vorbei, je nach Karzinomform. Wobei man "schnell" nicht als feste Zeitspanne festlegen kann. Vieleicht ein dreiviertel Jahr.. mehr nicht. Und das ist es nicht wert.
Wenn das Stadium noch nicht fortgeschritten ist.. dann sollte man durch die Therapien durchgehen. Lebensqualität zu verlieren durch Chemotherapien oder eine Gastrektomie.. ist immernoch besser als ein Leben zu "verschenken", welches andere Erkrankte gern hätten, die um jeden Monat ihres restlichen Lebens froh sind.


Ich selbst bin nicht Betroffen, jedoch mein Stiefvater.
Er ist vor 6 Jahren an Magenkrebs (Siegelringkarzinom) erkrankt, hat eine Gastrektomie bekommen und Chemotherapie mit Platin.


Wenn ich meinen Stiefvater beobachte, empfinde ich es so, dass er wenig eingeschränkt ist.
Seine BEschränkungen liegen darin, dass er regelmäßig B12 Depots gespritzt bekommen muss, da Vitamin B12 im Magen gebildet wird und Lebenswichtig ist, da es die Blutbildung kontrolliert.

Dann muss er zu seinen Mahlzeiten "Kreon" einnehmen, das sind Enzyme, die zur FEttspaltung und FEttaufnahme benötigt werden.

Als größte "Einschränkung" sieht er das sog. "Dumping-Syndrom". Das bedeutet, dass Kohlenhydrate zu schnell in den Darm "fallen" und eine überarbeitung und überanspruchung zufolge hat.
Daraufhin kann es zu Schweißausbrüchen kommen, "Magenkrämpfen" (er beschreibt das Gefühl als solches, da ich mir nicht vorstellen kann, wie sich das anfühlt ohne Magen).
Dann legt er sich hin, braucht seine Ruhe und nach einiger ZEit geht es ihm wieder gut.
Manche haben Probleme mit Milchprodukten, da diese Durchfälle verursachen können. Da besteht allerdings die Möglichkeit für Yoghurtfreunde auf Buttermilchprodukte umzuschwenken. Schmecken auch sehr gut und sorgen, zumindest bei ihm, dafür, dass seine Verdauuung weiterhin gut läuft, aber nicht "zu gut".

Die Mahlzeiten werden über den Tag verteilt zu sich genommen und sollten auch eingenommen werden. Es reichen aber auch ab und an Schokoriegel oder einfache BonBons.


Ein "Zustand" mit dem man sich, wie bei jeder einschneidenden Erkrankung, arrangieren muss und auch sollte. Ohne Magen lässt es sich gut leben und auch genießen. Sport, Essen, Trinken.. auch RAuchen.. es bleibt alles erhalten. In der Anfangszeit ist es vieleicht eine umgewöhnung. Bei ihm war das Problem mit seiner Verdauung sehr groß.. ich erinnere mich noch daran, dass er in der Chemozeit häufig übelriechende Blähungen hatte und Durchfälle. Aber das war Chemobedingt und nicht wegen der OP.


Aber ich bin mir sicher, dass hier zu deinem Thema sich auch "Betroffene" zu Wort melden, die Gastrektomiert sind.
Ich bin nur Beobachterin, Tochter und Krankenpflegerin. Ich kann nichts von den Eindrücken berichten oder Erfahrungen, die ein Betroffener hat. Nur Beschreiben, was ich selbst mitbekomme oder aus Gesprächen mit meinem Stiefvater, oder auf der Onkologie (Schwerpunkt Magenkrebs und Pankreaskarzinom) von Patienten erfahren konnte.


Liebe Grüße

Thea
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