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Alt 09.12.2003, 18:05
Gast
 
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Standard Angst aber auch Hoffnung

Hallo Ulrike (2),

zuerst einmal: Wie können wir es handhaben, dass wir zwei uns hier unterscheiden? Ist es möglich, dass Du Dich vielleicht Ulrike 2 oder Uli nennst, da ich unter dem Namen Ulrike hier und in anderen Threads unter Nierenkrebs sehr viel gepostet habe?

Auch ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es sich um ein Rezidiv des bekannten Nierenzell-karzinoms handelt, das sich gerne in der Nierenloge wieder neu bildet. Warum ist eine operative Entfernung nicht mehr möglich? Gibt es darüber detaillierte Aussagen von den behandelnden Ärzten?

Wie Du sicher schon häufig hier unter "Nierenkrebs" gelesen hast, ist die Immun-Chemo definitiv die derzeit einzige schulmedizinische Möglichkeit, gegen ein Nierenzellkarzinom anzukämpfen. Leider ist diese Therapie mit recht viel Nebenwirkungen behaftet. Andererseits kann man häufig davon ausgehen, dass die Nebenwirkungen anzeigen, dass die Therapie mit Erfolgschancen in das Immunsystem eingreift. Unter welchen speziellen Nebenwirkungen leidet Deine Mutter besonders? Wie Heino bereits geschrieben hat, kann auch ich nur bestätigen, dass es Mittel und Wege gibt, die Nebenwirkungen etwas einzuschränken und damit "erträglicher" zu machen. Hierzu wäre es wichtig, zu wissen, unter welchen speziellen Nebenwirkungen Deine Mutter extrem leidet. Hilfreich ist für Euch vielleicht auch, dass die Immun-Chemo im Akut-Kurs über 8 Wochen verabreicht wird, und der Körper sich anschließend unter ständig wachsendem Training wieder verhältnismässig zügig erholt. Aber Ihr habt mit dieser Therapie eine ECHTE Chance. Ich kann Euch nur empfehlen, sie -wenn eben möglich- durchzuhalten. Oder durchzustehen.

Du wirst vielleicht auch in anderen Threats (spez. unter "Niere raus-Tumor raus, was nun?") einiges von mir gelesen haben. Soweit wie ich mich erinnere, bin ich da auch teilweise speziell auf die Bekämpfung von Nebenwirkungen dieser Therapie eingegangen. Wenn Dir diese Hinweise nicht ausreichen, nimmst Du vielleicht speziell Bezug auf die Fragen, die ich oben gestellt habe? Vielleicht kann ich Dir dann auch noch etwas spezieller weiterhelfen (ab Donnerstag, morgen sind wir nicht hier).

Aber gebt bitte nicht auf. Ihr habt mit der Therapie wirklich eine echte Chance, die man nutzen sollte. Und mach Dich doch bitte "schlau", weshalb dieser Tumor nicht noch einmal operabel ist. (Holt Euch ggfls. eine zweite Meinung ein !!) Je weniger Tumormasse nämlich vorhanden ist, um so besser kann die Immun-Chemo greifen. Sind weitere Metastasen vorhanden oder nachgewiesen? Ist Deine Mutter ansonsten ausserhalb der Therapie in gutem Allgemeinzustand gewesen? Wie lange macht Deine Mutter jetzt schon die Therapie? Macht sie sie zu Hause oder im Krankenhaus?

Vielleicht wunderst Du Dich, dass ich so viele Fragen stelle. Aber je mehr Hintergrundinformationen ich als Krankenschwester habe, um so eher kann ich Dir vielleicht ein paar Tips geben. Ich habe nicht nur als Krankenschwester in meiner Praxis diese Therapie erlebt, sondern habe sie auch bereits mehrfach mit meinem Mann hier zu Hause durchgeführt.

Vorerst alles Liebe und Gute
Ulrike

Hallo,

auch von mir ein paar Worte.

Ich habe die Immun-Chemo 2 x 8 Wochen gemacht (im Abstand) + mehrere "Erhaltungstherapien" von jeweils 1 Woche. Ich weiss, wie schwer manche Nebenwirkungen zu ertragen sind. Manchmal war ich soweit, aufzugeben.

Gott sei Dank habe ich dann doch durchgehalten. Auch mit dem Hintergrund: "Was habe ich denn sonst noch für Möglichkeiten?!" Und wie Du in den Seiten vorher lesen kannst: Momentan habe ich wirklich allen Grund zur REALEN Hoffnung. Keine Spinnerei oder Träumerei - sondern reale Chancen. Natürlich ist bei mir noch nicht genug Zeit vergangen, als dass ich von "geheilt" oder ähnlichem sprechen könnte (würde ich wahrscheinlich bis an mein Lebensende sowieso nicht tun, dafür habe ich zuviel Respekt vor den "Gemeinheiten" des Nierenzellkarzinoms). Natürlich weiss ich, dass es nachgewiesenermaßen (von der Schulmedizin) auch "Spontan-Heilungen" gab und gibt. Aber das ist wie 6 Richtige im Lotto. Da wollte ich nicht drauf warten. Ich wollte einfach meine Chancen vergrößern. (Übrigens: Erst durch diese Spontan-Heilungen ist man ja seinerzeit wohl darauf gekommen, es mit der Immun-Therapie zu versuchen, weil Bestrahlungen und übliche Chemo-Therapien beim Nierenkrebs leider NICHT anschlagen.)

Ich bin jedesmal mit relativ guter Konstitution in die Therapien gegangen und völlig geschafft wieder raus. Manchmal war jeder Schritt eine Qual. Aber auch ein Schritt ins "neue Leben".

Ausser Heino -der natürlich hier der "dienstälteste" Immun-Chemo-Erfolgs-Patient ist, gibt es auch noch andere, z.B. Sybille's Sohn, die von der Erfolgsqote von 30 bis 40 % profitiert haben.

"Der schlechteste Versuch ist der, den man nicht unternimmt" - war in meinem ganzen Leben einer meiner Leitsätze. Nie war er treffender als hier.

Ich wünsche mir ein Dutzend Daumen, um sie für Euch zu drücken.

Liebe Grüße
Jürgen
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