Hallo Kathrin,

ich kann deine Mama gut verstehen, denn ich hatte im letzten Jahr bei Taxol auch schon wirklich die 'Schnauze voll' (entschuldige den harten Ausdruck, aber das trifft es). Ich habe zuerst 4 x EC bekommen und fand das schon ätzend, aber das Taxol hat mich wirklich mürbe gemacht und ich war drauf und dran alles hinzuschmeißen. Ich hatte zuerst nur Schmerzen in den Beinen, die von Mal zu Mal heftiger wurden und auch nach oben stiegen, also später dann Schmerzen in den Hüften, Rückenschmerzen und zuletzt bis in die Schultern und Arme. Ich habe zeitweise auf dem Teppich gehockt und geheult und abends auf der Bettkante gesessen und geflucht. Ich habe mit Schmerzmitteln (Novaminsulfon) und Pflastern durchgehalten und bin auch froh, dass ich es geschafft habe. Ich kann mir die Verzweiflung deiner Mutter vorstellen und auch den Horror vor der nächsten Infusion mit dem Wissen, dass es wieder schlimmer wird. Aber ich kann nur den Rat geben, durchzuhalten. Die Zeit ist absehbar, wann es wieder besser wird. Meine Chemo ist jetzt 8 Monate vorbei. Ich habe zwar immer noch Knochenschmerzen (vor allem in den Beinen), aber ich merke, wie auch das weniger wird.
Das sie unter den Bedingungen 'antriebslos' ist kann ich gut verstehen, ging mir auch so und ich bin die ganze Zeit über fast nicht rausgekommen, allerdings habe ich eine sehr gute Freundin, die auch bei mir im Haus wohnt, die mir erstens sehr geholfen hat und mich zweitens auch abgelenkt und zugehört hat. Und manchmal hat sie mir auch den Kopf gewaschen, wenn ich wieder einmal zu sehr gejammert habe.
Versuch deine Mutter nach Kräften zu unterstützen, ihr Mut zu machen und sie aufzubauen.
Viel Glück und alles Gute für deine Mutter
Birgit