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Alt 31.10.2012, 00:23
Kerstin Kerstin ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Guten Abend,

ich hole das Thema mal wieder aus der Versenkung. Ich bin dem Forum nie wirklich untreu geworden, auch nach dem Tod meines Onkels war ich immer wieder stiller Mitleser. Aber eigentlich wollte ich mit BSDK nichts mehr zu tun haben. Meine Geschwister und ich haben uns gegen eine genetische Untersuchung entschieden, da wir alle nicht sicher waren, ob wir es wirklich wissen wollen.

Anfang diesen Jahres hat mein ältester Bruder eine böse Bauchspeicheldrüsenentzündung bekommen. Übliche Behandlung, alles wieder gut. Nur der Kopf hat halt verrückt gespielt. Einige Zeit später hat es meinen Bruder wieder erwischt, dieses Mal richtig heftig und dann sind auch mal die Ärzte auf den Trichter gekommen, sich der Sache etwas intensiver anzunehmen. Die Vorgeschichte, die familiäre Vorbelastung war ihnen aber ziemlich egal. Bei meinem Bruder wurden Zysten an der BSD festgestellt. Er solle sich endlich gesünder ernähren, den Stress abschalten und alles würde wieder gut werden.

Das hat mir keine Ruhe gelassen, mein Bruder hat aber irgendwie einen auf Verdrängung gemacht. Erst als er die dritte üble Entzündung hatte, hat er auf eine ordentliche Untersuchung gepocht. Das volle Programm hat ergeben, dass ein Teil der BSD raus muss, die Gewebeprobe war noch gutartig, aber sie enthielt Zellen, die gerne böse werden.

Es hat sich alles elendig gezogen, erst vor einer Woche hat mein Bruder einen OP Termin bekommen. Statt nur Pankreasschwanz wurde auch gleich der Körper entfernt. Alles voll mit Zysten und zweifelhaftem Gewebe. Der Schnellschnitt ergab nichts, schon mal gut. Wieder viel Zeit für Kopfkino und dumme Gedanken. Heute das Ergebnis: alles gut. Ganze Alpenabschnitte sind von meinem Herzen gefallen. Das Beben muss in ganz Deutschland zu spüren gewesen sein. Aber ... es sind definitiv Zellen, die unerkannt entarten können.

Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass ich keinen Gentest will. Aber im Unterbewusstsein wird immer ein bisschen Restangst sein. Ich zähle mich ganz sicher nicht zu den Hypochondern, aber ich stelle immer wieder fest, dass mir Dinge, die der BSD nicht gefallen, nicht gut tun. Ich werde sicher nicht beim ersten Bauchzwicken zum Doc rennen, aber ein bis zwei Augen bleiben wach.

Was mir enorm aufgestossen hat, war die Aussage einiger behandelnder Ärzte: mein Bruder soll sich bitte nicht so anstellen. Nur weil die Mutter und der Onkel an BSDK gestorben sind, hat man das nicht auch gleich. Wenn wir nicht auf weitere Untersuchungen gepocht hätten, wäre nichts weiter passiert. Die Zellen hätten weiter Party gemacht und irgendwann wäre dann vielleicht das Schockergebnis gekommen. Vielleicht kommt das trotzdem noch, was ich meinem Bruder ganz sicher nicht wünsche. Ich hoffe nur, dass wir alle ein bisschen sensibler mit diesem Thema umgehen und reagieren, wenn Party im Körper ist. Der genetische Part darf gerne weiter untersucht werden, vielleicht werden einem irgendwann nicht so viele Steine in den Weg gelegt und man bekommt wirklich professionelle Begleitung. Alleine gelassen will man nicht werden, wenn man weiß, dass Mama und Papa nicht zur Zucht getaugt haben.

Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen nur das Beste. Und ich hoffe, dass ich nie mehr als Betroffene hier schreiben muss.

Ganz liebe Grüße an Euch alle
Kerstin
(in Gedanken stets bei meiner lieben Mama, die viel zu früh gestorben ist und die mir jeden Tag fehlt)
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Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist

Wir hatten ein kleines Wunder. Meine Mom hat dem Mistkerl fast 3,5 Jahre die Stirn geboten. Am 17.01.08 hatte meine Mom keine Kraft mehr zu kämpfen. Sie hat nun ihren Frieden und keine Schmerzen mehr. Ich bin stolz auf meine Mom.
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