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Alt 06.05.2004, 01:05
Gast
 
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Standard Auf der Suche... mit der Bitte um Hilfe

Hallo,

ich hab noch nie in so ein Forum geschrieben und weiß gar nicht wie ich anfangen soll... Am besten von vorn.
Meine Mama, jetzt 46, hatte 2000 zum ersten Mal Brustkrebs. Das war ein Streutumor und ihr wurde die rechte Brust und zwei Lymphknoten entfernt. Danach Chemo usw. Bis letztes Jahr sah alles ganz gut aus, ihr ging es wieder richtig gut. Im Januar letzten Jahres hatte sie einen "Knubbel" unter der Narbe bemerkt (genau die Stelle, wo der erste Tumor war). Da ist sie zum Arzt und der hat es als Knorpelbildung abgetan. Bis zum Frühjahr wurde das etwas größer und meine Mutti wollte einen neuen, möglichst schnellen Termin und wurde wieder abgewiesen so ungefähr mit den Worten, sie müßte ohne dringliche Überweisung genauso lange auf einen Termin warten wie alle anderen Patienten.
Hat sie aber nicht und ist in ihr altes Krankenhaus gefahren, wo sie auch die erste OP etc. hatte. Die haben sofort eine Gewebsprobe entnommen und, man sollte es kaum glauben, festgestellt, daß es bösartig und somit wieder Krebs ist. Und zwar ein Tumor an der Brustwand. Das war im August. Dann hat sich in kürzester Zeit alles so entwickelt, das auch Rippe betroffen war und eine Metastase in der Lunge. Das sollte operiert werden. Dann wurde bei einer Zweitmeinung aber noch ein Pleuraerguß festgestellt und der untersucht. Da waren auch Krebszellen. Und durch den Pleuraerguß, das nennt sich Pleuritis carzinomatosa, war die OP auch futsch. Dann wurde erst mal Chemo gemacht, die eigentlich nichts gebracht hat, wenigstens keine Verschlechterung. Das ging jetzt bis Februar. Dann sollte erst mal kurz Pause sein um die Werte ohne Chemo zu beobachten und zu überlegen was als nächstes getan werden soll. Zu dem Zeitpunkt wurde uns schon gesagt, daß eine Chance auf Heilung nicht besteht. Ungefähr vier Wochen nach Ende der Chemo bekam meine Mutti ziemliche Atemprobleme, die sich innerhalb einer Woche so verstärkten, das selbst im Sitzen japste wie nach nem Sprint. Da wurde mir mir zum ersten Mal die Tragweite der Krankheit richtig bewußt. Auch weil ich da zum ersten Mal meine Mutti richtig down erlebt habe. Sonst kämpft sie wie ei Löwe um ihr Leben und ist, mal abgesehen von kurzen Ausnahmen, sehr positiv in Ihrem Denken. So lange sie kann, will sie ihr Leben genießen und nimmt jeden Tag der kommt als Geschenk. Jedenfalls kommt das alles von dem Pleuraerguß. Jetzt haben die Ärzte immer wieder punktiert und Flüssigkeit aus dem Erguß abgelassen um das atmen zu erleichtern und geben wieder Chemo, lokal und systemisch. Leider ist sie jetzt eben sehr oft im Krankenhaus und das ist über 80 km entfernt, aber in dem kennen sie die Ärzte und Schwestern von Anfang an und sie fühlt sich so wohl wie man sich in einem Krankenhaus wohl fühlen kann. Und vor allem sicher. Ich wohne schon länger nicht mehr zu Hause (bin übrigens 24), aber ganz in der Nähe und fahr ganz oft hin. Dazu muß man wissen, daß meine Mutti alleinerziehend war und ich die einzige Tochter bin. Mein Vater ist gestorben als ich 9 Monate war. Meine Mutti, die Katze und ich sind eine kleine Familie. Es gibt zwar noch Onkel und einen Opa und eine Oma, aber letztendlich habe zumindest ich wenig mit denen zu tun und meine Mutti und ich sind ein eingeschworenes Duo. Letzte Woche hatte ich Geburtstag und wir haben uns beide gewünscht, daß sie zu Hause sein kann. Das hätte leider fast nicht geklappt, weil es ihr einen Tag vorher sehr schlecht ging und beim Röntgen wurde festgestellt das die Lunge im unteren Teil zusammengefallen ist. Sie konnte aber trotzdem den einen Tag noch zu Hause bleiben, weil ie es sich auch so sehr gewünscht hat. Jetzt ist sie seit letztem Donnerstag wieder im Krankenhaus und diesmal in der Lungenfachklinik in Coswig. Dort hat sie einen Schlauch gelegt bekommen, damit die Flüssigkeit ganz abläuft, damit die Lunge sich entfalten kann. Allerdings hat das nicht funktioniert. gestern haben sie eine Bronchoskopie gemacht und es wird untersucht ob die Leber jetzt auch betroffen ist, weil sie dort eit einiger Zeit auch Schmerzen hat.
Durch die ganzen Schmerzmittel muß sie ich oft übergeben und verträgt das Essen nicht. Leider geht man in diesem Krankenhaus nicht wirklich darauf ein.
Das alles habe ich so ausführlich erzählt, weil wir auf der Suche nach ähnlichen Fällen und jeder möglichen Information vor allem zur Pleuritis carzinomatosa sind. Und von meiner Seite will ich jeden Strohhalm nutzen den es gibt. So lange ich noch was tun kann, kann ich mit der Situation einigermaßen umgehen.
Vielleicht klingt das alles sehr sachlich, aber nur so kann ich das alles ertragen. Und ich weiß nicht wieviel Zeit noch bleibt. Das macht mich verrückt. Meine Mama ist alles was ich habe und ich will das sie so lange wie möglich bei mir bleibt. Ich habe zwar einen Freund mit dem ich schon dreieinhalb Jahre zusammen bin und der mich immer unterstützen wird so gut er kann, und meine Mama hat ganz liebe gute Freunde die für mich da sein werden, aber NICHTS ersetzt mir dann meine Mutti.
Also, deshalb bitte ich um ehrliche Antworten und Erfahrungen für meine Mama und mich, vor allem zu der sehr fortgeschrittenen Art von Brustkrebs. Ich weiß gar nicht ob das noch darunter zählt, obwohl es sind wohl alles Brustkrebszellen, die da überall rumschwirren. Nochmal die genauen Fakten, soweit ich das weiß: Brustkrebs-Rezidiv an der Brustwand, Metastasen sicher an Rippe und Lunge, Pleuritis Carzinomatosa (Flüssigeit war etwa 2 liter und blutig/entzündet).
Danke schon mal für alle Antworten. Ich hoffe das war nicht zu lang und zu wirr, daß es gar keiner liest...
P.S. Ich werde das auch bei Forum Krebsarten/Forum für Angehörige schreiben. Hoffentlich gibt das kein Chaos. Wie gesagt, keine Erfahrung
auf diesem Gebiet des Internets.
Danke, Danke, Danke :-)name@domain.de
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