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Alt 08.06.2005, 11:23
Gast
 
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Kerstin,

ich war jetzt fast erstaunt, daß schon wieder fünf Tage seit Deiner letzten Eintragung vergangen sind. Wie geht es Deinem Papa?

Ach weißt Du mit der Kraft ist es so eine Sache. Ich habe mich meistens erst nachher gefragt woher ich sie eigentlich genommen hatte. Ich habe versucht (es ist nicht immer gelungen) auch auf mich zu schauen, mich nicht ganz zu vergessen. Wirklich gut getan haben mir Gespräche mit Menschen die wußten wovon ich spreche, ein flotter Spaziergang, Musik und das Lesen. Es war ganz leicht meine Eltern zu begleiten, weil sie es mir leicht machten und es natürlich einen Unterschied macht wenn die Eltern im Alter Deiner Großeltern sind.

Du hast gefragt was ein Rezidiv ist. Es ist sozusagen das Wiederauftreten von Krebs an mehr oder weniger der gleichen Stelle. Die Ärzte sind zuversichtlich, wir wollen es auch sein. Nicht immer geht alles schlecht aus.

Mein Bruder hatte Hodenkrebs, das soll die am besten heilbarste Krebserkrankung sein. Es geht ihm gut und im vergangenen Jahr ist er wieder Papa geworden und ich zum zweiten Mal eine stolze Tante.

Als ich in Deinem Alter war,da war meine Welt heil und blieb es noch für lange Zeit. Man glaubt immer es geht alles so weiter und genau das tut es nicht. Plötzlich ist man in einer Situation in der man nichts "machen" kann, man fühlt sich ausgeliefert, ohnmächtig und muß in diesem Wirrwarr erst einen Weg finden.
Man hat das Gefühl nur mehr ein Spielball zu sein, nichts mehr entscheiden zu können. Irgendwann kommt man dann drauf, etwas kann man immer entscheiden. WIE man damit umgeht. Das ist das Wesentliche!

Ich habe einmal einen Spruch gelesen: das Leben kann nur vorwärts gelebt und rückwärts verstanden werden.

Vielleicht ist es gut so, daß es mit der Geschäftsgründung zäh voran geht, nicht in dem erwünschten Tempo.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute
Liebe Grüße
Briele
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