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Alt 23.07.2014, 22:45
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Taziana Taziana ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Kehlkopfkrebs und Krebs im Mund bereich

Hi Celina,

ich kann Tanja nur 100% zustimmen. Wenn deine Mama keine Hilfe möchte, kann ihr niemand helfen. Ich verstehe natürlich, dass dich Gefühle überkommen wie Wut un Trauer, sie ist deine Mutter.

Aber letzendlich muss deine Mama mit dem Krebs leben. Mit der Situation klar kommen nichts essen zu können, starke Schmerzen zu haben. Als Angehöriger neigt man dazu, es nicht wahrhaben zu wollen, wenn jemand seinen Lebenswillen verliert.

Auch ich erwischte mich oft mit gedanken wie: "jetzt hat sie so lange gekämpft, warum öässt sie sich nun so hängen?!" und ähnliches. Tja, leider musste ich mir eingestehen, dass nicht ich die mit den unerträglichen Schmerzen war, nicht ich musste mich damit abfinden mein Leben zu verlieren. Ich musste mich nicht unzähligen Chemotherapien unterziehen um dann zu erfahren, dass mein Krebs trotzallem immer größer wird.

Es ist vollkommen normal, dass irgendwann der Punkt kommt an dem der Patient nicht mehr kann und sich dementsprechend verhält.

Versuche deine Mutter zu unterstützen in dem du akzeptierst was ihr Wille ist. Und deiner Mama eine Psychologische Betreuung nahezulegen finde ich sehr gut. In jedem Krankenhaus gibt es Onkopsychologen die genau auf diese problematik spezialisiert sind.

Wenn ich meine Mama fragte wie es ihr ging, sagte sie stets "gut" schmunzelte dann und sagte "manchen geht es schlechter". Ich weiß, dass sie sich nur für ihre Angehörigen durchgebissen hat. Aber ich liebe sie - ich hätte sie auch geliebt, wenn sie sich mehr hätte "gehen lassen", wenn sie mehr gezeigt hätte, wie es ihr wirklich ging.

Wir sind Menschen! Über langen Zeitraum Schmerzen zu ertragen, mit dem Ergebnis das wir sterben werden, ist heftig! Zu weinen, sich aus zu kotzen, fertig zu sein, sich mal hängen zu lassen, das alles ist kein Zeichen von Schwäche, das ist vollkommen normal und ich habe respekt vor allen Krebspatienten, die so etwas durchstehen müssen. Ich wüsste nicht was ich tun würde, wenn ich so eine Diagnose bekäme.

Liebe Grüße

Tazi
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Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot. Der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.

Mama (Bronchialkarzinom) 05.05.1949 - 27.06.2014
Oma (Nierenzellkarzinom) 24.08.1925 - 03.01.2004
Opa (Bronchialkarzinom) 24.07.1929 - 06.10.2001
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