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Alt 20.04.2012, 00:21
Skywalkerin Skywalkerin ist offline
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Standard AW: zwischen wut verzweiflung und hoffnungslosigkeit

"man hat gute tage man hat schlechte tage, heute ist für mich ein verdammt schlechter tag. die ...krankheit verändert die ganze familie."
Das kann ich nur so unterschreiben. So ist das .
meine mum und ich hocken dauernd abends zusammen und reden über das ganze. Ich hab eh immer so viele Fragen zu allem -.- wo ich manchmal schon denke "ohje...du musst mal mit der ganzen Fragerei aufhören...."

Aber reden is das einzige was mir irgendwie hilft.

Und ja ich höre sowas auch nich gerne von wegen "denk doch positiv und bla" -.- Bei so nem Gerede könnt ich manchmal echt das Kotzen bekommen-.-. Man will sowas einfach nich hören. Man weiß wie scheiße das mit der Krankheit des Angehörigen ist und yoah. Aber die anderen meinen es halt "nur" gut, wie auch immer.

Ich bin so ein Mensch, der sich hinsetzt und endlose Stunden überall herum liest. Was is das genau für ein Krebs, was macht er, woher kommt er und soooo vieles mehr. Bis hin zu "Wie ist es wohl zu sterben? Sich dem Tod zu nähern? Sterbephasen?" ach jede Menge. Heute habe ich so gedacht, was ein so kranker Mensch wohl denken udn träumen mag? Sein ganzes Leben nach und nach, das er vielleicht irgendwie reflektiert? Und nebenbei froh ist, wenn er von Angehörigen Besuch erhält? naja....... mag da gerad nich weiter drauf eingehen bzw. hab manchmal einfach zu viele Gedanken. Bin einfach so ein "Denker-Typ", was echt nich immer toll is-.-

An manchen Tagen ist mir das viel zu viel. Da will ich absolut nix davon hören. An nem Tag so wie heute fange ich das lesen an bis ich irgendwann zu müde dazu bin.
Denn es beruhigt, finde ich, zu einem gewissen Punkt, ein bissel zu wissen, auch wenn man trotzdem weiß, das das auch nich wirklich was bringen mag .


hmm das "beste daraus machen"....ja das versucht man wohl immer dann. Ich bin zb so ein Mensch, der in vielen noch so kleinen Dingen versucht gutes/schönes/wertvolles/besonderes zu sehen. Denn schau mal, so wie du schreibst von wegen "mein dad und ich wir lachen dennoch viel sogar wenn wir bei den ärzten sitzen.." <--- genau DAS is es doch dann, das wertvolle.

Mein Opa hatte schon immer nen eigenen tollen Humor. Wir haben oft über alles mögliche lachen können. Und in letzter Zeit sagte er mir das oft wie gut es doch sei, dass wir trotz seinen ganzen Schmerzen usw doch noch zusammen lachen können. Das waren sehr schöne Momente. An die ich immer versuche zu denken, wenns mir wie gerad "dreckig" geht und ich mich furchtbar traurig fühle .

Teilweise bin ich an manchen Tagen auch wütend, so unfassbar wütend auf diesen scheiß Krebs, der so viel zerstört...ja ganze Leben. Wütend auf das Leben an sich und überhaupt. Das ist dann so ein Gefühl, dass einem vor Wut die Tränen kommen, man so nen Klos im Hals verspürt, manchmal denkt (oder es is auch so), dass man am Körper zittert. Es wird einem heiß und kalt. Man möchte schreien, weinen.....

aber eigentlich möchte man nur dass alles wieder gut wird. Aber man weiß, dass es das nich wird.

Das mit meinem Opa ist seit ein paar Wochen so und hat sich ja nun ziemlich schnell verschlimmert. Ich bewundere eh all die Kranken und Anghörigen hier, die seit Jahren kämpfen. Um ihr eigenes Leben kämpfen oder Menschen die zusehen, wie total wichtige/ihnen nahe stehende Personen kämpfen.
Für mich sind diese letzten Wochen schon grausam, wenn ich da an Jahre denke oha .

Du wirst das hier immer wieder hören, aber ich wünsch dir auch sehr sehr viel Kraft.


Geht es dir auch so, dass du dich bei manchen Dingen/Situationen/Handlungen nich mehr wieder erkennst?

Ich glaube nicht an Gott, habe ewig nich gebetet oder so. Aber seit ich das mit meinem Opa weiß, da hmm wie soll ich sagen..."bete" ich. Aber schwer zu beschreiben wohin. Ich hatte letztens nen Drang in die Kirche zu gehen, wo ich sonst nur zu besonderen Anlässen hingehe. Ich wollte mich einfach eine Weile dort hinsetzen, eine Kerze anzünden und dabei an meinen Opa denken.
Ich hab es schon als recht komisch für mich empfunden, da ich kein Gläubiger Mensch bin. Aber ich zur Zeit das Bedürfnis habe "irgendwo hin" zu "beten"...


herrje...viel geschrieben.

Gute Nacht
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