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Alt 12.03.2007, 15:25
enail enail ist offline
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Registriert seit: 25.08.2006
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Standard AW: Eine Nachricht für Pa

meine lieben, Pa und nun auch wolfgang

ich möchte mich heute bei euch beiden melden, wenn auch nur kurz, aber einfach mal mit euch reden, einfach mal wieder alles loswerden.

am Mittwoch war Deine Beisetzung sicher hast du von da oben, wo immer das sein mag auf uns geschaut, beobachtet, ich weiß es ganz einfach.
der Tag war schrecklich und ich sowie meine Ma wissen das wir nun ohne angehörige sind. sicher sind von euch beiden die Geschwister noch da, aber nicht mehr für uns. zu sehen wie eine Familie zerfällt, sich einfach Blutsverwandte absondern, ich verstehe es nicht, begreifen werde ich es nie, nur eins das ist ganz gewiß es war ein Abschied für immer, nicht nur von Dir Wolfgang .
kurz hintereinander die komplette Familie verloren, jegliches Gefühl von Zusamengehörigkeit, Verbundenheit gerade jetzt in der Trauerzeit, sowas scheint es in meiner Familie egal ob väterlich oder mütterlich nicht zu geben. verstehen werde ich es nie, eins ist mir aber jetzt völlig klar. egal wie stark alle zusammengehalten habe, egal wieviel sie aufeinander gebaut haben, wie zugehörig man sich vor all dem fühlte, mit dem Tod ist alles vorbei.

wenn es einen lieben Gott gäbe, würde er dies zulassen? würde er die trauernden Menschen, die sich umeinander sorgen wirklich so allein im Regen stehn lassen? Ihr zwei habt es jeder für sich jeder auf seine Weise erfahren und ich finde es einfach nur noch schrecklich, ja grauenvoll, warum wird sowas nicht bestraft? Warum ist das so?

Der Verlust ist so schon kaum zu verkraften und nun noch das, ich werde es nie erfahren wieso, und ändern, was soll ich denn noch tun?
Wolfgang, deine zwillingsschwester hat nicht einmal bei ihrer, deiner Schwester, meiner Mutter, ein Wort gewechselt, hat uns stehen lassen, selbst als wir vor deiner Wohnung standen, blieb die Tür für uns verschlossen. ist die Gier der Menschen auf Geld oder materielle WErte wirklich so groß das man über solche Ignoranz verfügen kann? ich finde es einfach erbärmlich und meiner Mutter gegenüber unfair, mir fehlen die Worte.

Pa, auch heute wie jeden tag, wie jede Stunde denk ich an Dich und die Tränenbäche versiegen einfach nicht mehr. ín momenten wie diesen möchte ich einfach das alles vorbei ist, nichts mehr sehen hören, fühlen, dies nicht ertragen müssen und doch ich möchte leben und lieben.

ich hab euch lieb und ihr zwei werdet unvergessen bleiben. versprochen.
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Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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