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Alt 16.11.2008, 13:57
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Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Hallo liebe Kirsten,

oh ja, diese Diagnose überschattet alles, ich weiß. Ich kann für mich sagen, dass es mich verändert hat, dass ich bewusster mit den Menschen umgehe, die mir nahe sind und meine Werte sich verändert haben. Was kratzt es mich, dass wir im Moment einfach keinen Sommerurlaub buchen können, weil hier Hilfe gebraucht wird? Es gibt auch schöne Seen in der Nähe, Hauptsache, es passiert nichts Schlimmes und wir haben uns. Geschenke zu Weihnachten? Vielleicht überdenken wir mal, was wir wirklich brauchen und geben mal ein bisschen mehr ab, Hauptsache, wir können zusammen feiern.
Auch wenn das letzte Staging überraschend gut ausgefallen ist, so lebe ich immer mit dem Gedanken, dass es jederzeit wieder anders sein kann und wie verdammt schmal doch der Grat ist. Es ist nichts selbstverständlich und wir sollen zwar nicht leben, als wäre jeder Tag der letzte, da würden wir leider wahnsinnig werden, doch sollten wir zu schätzen wissen, was wir haben und wie wenig alles wert ist ohne Gesundheit. Natürlich weiß man das auch vorher theoretisch, doch es bekommt angesichts der Diagnose BSDK einen ganz anderen Geschmack.
Zu sehen, wie ein Mensch, der einem nahe steht, immer weniger wird, tut verdammt weh. Höllisch weh!!! Es tut weh, es macht mich wütend, aber jeder kleine Fortschritt macht mich auch unendlich dankbar und froh.
Morgen hat meine Mama Geburtstag und sie ist überglücklich, dass sie diesen mit ihrem Mann feiern kann, dass der Tumor nicht gewachsen ist und die Blutwerte im Normalbereich sind. Das beleuchtet das Leben von einer ganz anderen Seite und wird uns auch für immer prägen und uns viele Dinge anders sehen lassen.Ich habe ja nun auch eine ungefähre Ahnung davon bekommen, welch Wechselbad der Gefühle die Ehepartner ausgesetzt sind, wie viel Angst sie haben, welche Gedanken sie quälen und ich freue mich deshalb für euch, dass ihr eine schöne Zeit gemeinsam hattet und deine Mama einen Geburtstag mit ihrer Familie ganz stressfrei feiern konnte und deine Traurigkeit darüber, dass sie wieder fahren mussten, ist nur zu verständlich, doch es war ja auf keinen Fall das letzte Mal, dass ihr zusammen feiert, Weihnachten steht ja vor der Tür und wer es noch nicht bemerkt hat, der gehe mal einkaufen! Da springt es einem förmlich an in rot-grün-gold und so wirst auch diese Zeit bestimmt ganz, ganz innig mit deinen Lieben verbringen können und das ist sehr, sehr gut so!

In solch belastenden Situationen ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass deine Nerven Purzelbäume schlagen und dein Körper dir zeigt, dass auch du Ruhe brauchst und nicht unendlich und stets belastbar bist, in diesem Fall in Form eine Psoriasis. Ich hoffe, das Corstison schlägt bald an, habe dahingehend gute Erfahrungen im homöopathischen Bereich gemacht,vielleicht ist das ja für dich auch interessant und hilfreich, ich kann es nur empfehlen.

Wünsche dir dennoch einen schönen Sonntag und möge der Juckreiz nachlassen...

Liebe Grüße,
Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-
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