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Alt 18.07.2005, 21:32
Gast
 
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Standard Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene

Ein liebes Hallo an alle, alle Mädels hier, ein Knuddler für die "alten Hasen", ein herzlichwarmes Willkommen den "Neuzugängen"!
Natürlich lese ich mit und natürlich fallen mir sofort 1000 Sätze sein, Ratschläge, aufmunternde oder trostspendende Worte und eine Menge Tipps und Tricks und Links... Aber aus ganz vielen verschiedenen Gründen ist es in den letzten Wochen bei der Theorie geblieben. Es berührt mich sehr zu lesen, daß ihr mich und/oder meine Zeilen hier vermisst, aber dennoch habe ich einfach das getan, was ich vielen von Euch auch bisweilen geraten habe, nämlich auf mich selbst und meinen Körper gehört und beiden geht es derzeit nicht wirklich gut. (Übrigens habe ich dennoch private eMails verschickt, Rosi, Nancy, Ina, Helga, Susi... ich brech zusammen, wenn ich nun feststelle, daß offenbar keine einzige angekommen ist...?!?...)

Sicher ging es mir schon schlechter, insbesondere körperlich, aber ich habe derzeit keine gut Phase und ich kämpfe jeden Tag dagegen an in ein Loch zu fallen, daß da "Depression" heißt. Diesen Kampf habe ich bisher zwar ebenso täglich gewonnen, aber da bleibt eben nicht mehr viel Kraft (und Zeit) für Euch Mädels hier. Leider... Desweiteren bin ich momentan am Zweifeln, ich weiß nicht, was das richtige für mich ist: der ständige Austausch mit Betroffenen, der einserseits sehr erfüllend, andererseits aber auch sehr belastend sein kann. Oder das "Ignorieren" des "Gewesenen", des Krebs, wobei ich weiß, daß mich das vermutlich mein ganzes Leben lang nicht loslassen wird und auch nicht der richtige Weg ist. Einserseits ist da das Buchprojekt (das derweil natürlich und leider ebenso schläft...) und der Gedanke ggf. eine weitere SHG aufzubauen, sich bei NAKOS als Kontaktperson registrieren zu lassen (die es für das Vulva-Ca. bislang nicht gibt), und vieles mehr an Aktivitäten, andererseits ist da eine gewisse Müdigkeit und der Gedanke "rutscht mir doch alle den Buckel runter, ich will davon nix mehr hören"... Ich bin ehrlich und weiß, daß das einige phasenweise denken, ohne daß ich damit natürlich EUCH als Menschen meine, das ist ja völlig klar.

Geprägt ist das natürlich auch alles von äußeren Umständen, viel viel Stress auf der Arbeit, trotz drohender Arbeitslosigkeit, verbunden mit Zukunftsängsten (brauche zum 1.9. eine neuen Arbeitsplatz, da durch Firmenfusion der Firmensitz in den Süden verlegt wurde, wo wir nicht hinziehen möchten), Haushalt, Katze und Mann versorgen, wobei letzterer die reinste Freude ist und mich sehr unterstützt und mir beiseite steht, er ist mein Halt und mein Glück!

Aber das schlimmste ist für mich, daß wir (mein Doc und ich) die Entzündungen im Schambereich (um genau zu sein, auf dem Schamhügel oder dem "Dreieck) einfach nicht in den Griff kriegen. Das belastet und nervt mich sehr, da mich das natürlich unwillkürlich immer an den Krebs erinnert und Rezidivängste schürt. Meine Blutwerte sind bis auf einen perfekt und das ist der erhöhte CRP-Wert, der aussagt, daß eine Entzündung im Körper brodelt. Ach was, wer hätte das gedacht, das sehe und spüre ich jeden Tag selbst... Die schlimmsten Faktoren hierfür sind, und daß weiß ich inzwischen aus genauer Beobachtung, STRESS und die Probleme mit dem gestörten Lymphabfluss in diesem Bereich. Allerdings scheint mein Körper das mit dem Stress etwas eng zu sehen, denn oftmals habe ich auch Stress, den ich selbst als positiv empfinde, mein Körper aber offenbar gar nicht mag. Was soll ich machen, ich habe schon so viele Stressfaktoren aus meinem Leben verbannt, mehr geht einfach nicht. Ich MUSS arbeiten und ich WILL arbeiten! Lymphdraninage ist derzeit auch nicht drin, da dies die Entzündungen wiederum verschlimmern würde/könnte, also beißt sich die Katze wieder in den Schwanz... Nun gerade versuchen wir es mal damit den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren, sowie eines homöop. Mittels zur Verbesserung des Lymphflusses... und meine Eigenbehandlung mit "Spirulina" (Algenzeugs)... alles natürlich eher mittelfristige Geschichten und meine Ungeduld ist altbekannt...
;-)

Das alles führt derzeit auch dazu, daß ich sehr wenig Motivation auf SEX habe, wobei ich durchaus LUST habe (es zu erleben) und auch sehr anhänglich und liebesbedürftig bin (und bei meiner angespannten Lage würde mir ein intensiver ORGASMUS sicher gut tun ;-) am Besten mehrfach am Tag *grins*), aber trotz aller LUST bin ich eben doch ziemlich saft- und kraftlos (es zu tun). "Liebe machen" ist wirklich das Schönste und Beste was ich mir vorstellen kann, aber ich KANN es einfach nicht TUN (es ist auch mit Schmerzen verbunden und die Entzündungen finde ich nicht wirklich attraktiv an mir...) Aber mein Mann ist wirklich der Allerbeste und hat kein Problem damit und wahnsinniges Verständnis, nunja ich kümmere mich ja auch schon um "ihn", mag es nur halt an mir grad nicht. Ist schon verrückt, denn mit den Folgen der Vulvektomie hatte ich weniger bis keine Probleme.

So jetzt wißt ihr Bescheid, und ich habe ausnahmsweise mal nur von mir geschrieben, ob ihr das alles wissen wolltet, weiß ich nicht, aber ich denke, damit habe ich alle Fragen zu meiner Person und bisherigen Abwesenheit hier beantwortet. Wann sich die Situation positiv verändern wird, ich weiß es nicht, desweiteren muß ich am 8.August eine weitere Nachsorge bewältigen und mir wie gesagt eine neue Arbeitsstelle suchen, möchte aber eigentlich auch gerne nochmal zur Kur fahren, das würde mir sicher gut tun, das Timing mit allem ist nur grad äußerst schlecht.

Für heute wünsche ich allen Mädels, die grad "mittendrin" stecken, VON HERZEN alles Gute und LIEBE!!! Es IST zu schaffen!!! Ich habe DAS auch alles HINTER MIR und wie ihr soeben lesen konntet, kann ich mich heute wieder mit den relativ banalen Dingen des Lebens beschäftigen ;-)
Ich denke an Euch alle und bin auch immer bei Euch, auch wenn ich nicht "hier" bin. BussiKussiGruss an Alle, Eure Tanja
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