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Alt 03.12.2005, 19:26
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Gabriele 2 Gabriele 2 ist offline
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Registriert seit: 11.09.2005
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Standard AW: Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene

Liebe Rheinperle,

wie schön, Durch Dich zu erfahren, dass Dandelion alles gut überstanden hat. Danke für Deine Nachricht. Freue mich für sie, dass ihre Freunde sich so rührend um sie kümmern und ihr beistehen. Grüsse sie bitte ganz herzlich und drücke sie von mir - und hier noch ein aufmunterndes Flieger-Wangen-Küsschen (huiiii).

Ja natürlich wäre es schön, bald wieder von Dandelion zu hören. Doch zunächst soll sie sich nur ganz gut ausruhen während Ihr gut auf sie aufpasst...

Auch an Dich natürlich und andere fürsorgliche Freunde - ganz herzliche Grüsse

Liebe Konny,

aber das ist doch wunderbar, wenn Dein Arzt Dich zu einem speziell ausgebildeten Schmerztherapeuten überweist denn dafür sind die doch da. Weisst Du, diese Fachärzte haben ja ein diesbezüglich sehr differenzierters Wissen, um Dir effektiv helfen zu können. Niemand muss heute unter solch schlimmen Schmerzen leiden wie Du sie beschreibst. Überdies wird der Schmerztherapie glücklicherweise immer mehr Beachtung geschenkt denn es kann die Lebensqualität enorm verbessern und hat sich inzwischen zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt. Ich habe erst kürzlich einen Vortrag gehört zu diesem Thema und es ist schon beachtlich, welche Möglichkeiten es gibt - so sie denn Anwendung finden. Die Forschung macht da enorme Fortschritte. Du brauchst also gar keine Angst zu haben, im Gegenteil.

Mit Schmerzen kenne ich mich ja ein wenig aus, nachdem ich nach der OP diese Entzündung usw hatte. Es begann mit Novalgin und Traumal (in Kombination mit Paracetamol) in rauhen Mengen was immer weniger half bzw. gar nicht. Wirklich wirksam war dann ein schnellwirkendes Morphin - damit ging der Arzt während der Reha aber leider nur sehr sparsam um. Hinzu kam ein retardierendes (langsam Wirkstoff abgebendes) Morphin - leider auch nicht sehr hilfreich. Zu Hause hatte dann mein Hausarzt die glorreiche Idee dies zu kombinieren mit Neurontin (ein Mittel gegen Epilepsie, das aber auch gleichzeitig neuropathische Schmerzen bekämpft) sowie Amitryptilin (ein Antidepressivum, welches das Schmerzempfinden dämpft) und zusätzlich so viel schnell wirkendes Morphium wie ich zu brauchen glaubte. Nachdem die Dosen immer weiter gesteigert wurden (hat mein Arzt mir nach Rücksprachen mehr oder weniger selbst überlassen) wurde es irgendwann erträglicher. Du siehst also, dass es da sehr viele, recht raffinierte Möglichkeiten gibt um eine Linderung herbeizuführen. Dies setzt natürlich ein solides schmerztherapeutisches Wissen Deines Arztes voraus und daher wirst Du bei einem guten Schmerztherapeuten sicherlich gut aufgehoben sein. Ein bisschen Geduld brauchst Du aber schon.

Was die Morphin-Abhängigkeit betrifft so solltest Du davor keine Angst zu haben denn Dein Arzt wird Dir helfen, Dich da wieder "rauszuschleichen". Natürlich darf man nicht abrupt absetzen. Das habe ich versucht, als ich dachte, dass es mir besser ginge. Das Ergebnis war Schüttelfrost etc.. Nachdem ich dann, nach einigen Monaten begann, sukzessive abzusetzen hatte ich überhaupt kein Abhängigkeits-Empfinden obwohl meine Tagesdosis zuletzt schon recht hoch lag. Insgesamt war ich so dankbar für die Morphin-Medikation meines Arztes und denke, dass es ein grossartiges Medikament ist wenn es richtig angewendet wird. In Deutschland (im Gegensatz zu manchen anderen europäischen Ländern) gehen die Ärzte mit Morphinen viel zu sparsam und zu respektvoll um.

Wichtig bei Morphium ist allerdings die Co-Medikation denn die Darmtätigkeit wird sehr eingeschränkt und so braucht man unbedingt abführende Mittel. Habe alles Mögliche ausprobiert jedoch wirklich geholfen hat nur "Movicol" - aber das wird Dir Dein Arzt auch sicherlich erklären.

In England wird gerade Hanf als Schmerztherapeutikum erprobt - sicherlich auch eine interessante Alternative...

Ich weiss, bzw. kann Dir nachempfinden, wie sehr schlimme Schmerzen beeinflussen und beeinträchtigen können - nicht nur körperlich denn die Seele leidet ebenso.

Übrigens gibt es sehr informative Broschüren:
- Krebsschmerzen wirksam bekämpfen
aus der Reihe "Die Blauen Ratgeber" (kostenlos)
Zu beziehen bei: Deutsche Krebshilfe, www.krebshilfe.de, Tel.0228/72990-0
- Chronische Schmerzen. 100 Fragen - 100 Antworten (kostenlos)
zu bez. bei: Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe, www.schmerzselbsthilfe.de
Tel. 04142/810434

Natürlich gibt es noch sehr viel mehr, jedoch als Einstieg finde ich beide Broschüren sehr aufschlussreich.

Ich denke, dass Du schon so vieles durchleiden mußtest - da gehören vermeidbare Schmerzen ganz konsequent bekämpft um somit Deine Lebensqualität zu verbessern - denn was könnte wichtiger sein?! Daher: Greife nach dem Mond! Verfehlst Du ihn so landest Du immer noch zwischen den Sternen.

Gib nicht auf, liebe Konny, und lass Dir helfen wo auch immer Du Hilfe bzw. Linderung Deiner Schmerzsituation erfahren kannst. Ich wünsche Dir ein LEBEN OHNE SCHMERZEN!

Sei ganz herzlich gegrüsst und gib gut auf Dich acht ---

Gabriele
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