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Alt 29.01.2010, 23:57
Tamara19 Tamara19 ist offline
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Standard AW: perfektes Leben, und dann das...

Hallo, Ihr Lieben!

@ Birgit: ich bin nach einem Arbeitstag von 8h früh und dann noch Port-Implantation heute wirklich geschafft. Aber ich melde mich!!!

@ Rene: Danke für Deinen Bericht!!! Bist Du müde? Hast Du Schmerzen? Ist Dir übel? Aber das ist wohl leider der Sinn der Chemo. Sie muss ja aggressiv sein! Ich nehme mir vor, mir dann immer vorzustellen, wie sich diese Substanzen gerade auf die Tumorzellen stürzen!
Ich wünsch Dir echt alles Gute!!!


und nun mal mein Bericht über meine Port-Implantation:
also, ich fuhr nach der arbeit, etwa um 16h ins krankenhaus, wurde dort als tagesaufnahme stat. aufgenommen. die ganze aufnahme dauerte länger als erwartet und ich kam erst um 18h in den op.
einen schreck jagte mir noch der chirurg ein, der mir sagte, wenn er die zunächst vorgesehene vene nicht nehmen könnte, weil sie z.b. zu dünn oder zu eng sei, dann müsse er das system in eine andere vene einführen und da könnte es sein, dass die lunge verletzt wird und ein pneumothorax entstehe. dann bräuchte ich eine drainage. hörte sich nicht wild an, aber ich hab einmal das setzen einer büllau-drainage gesehen - man wird da bei vollem bewußtsein zwischen den rippen aufgespießt! niemals! ich fragte sicherheitshalber auch nochmals nach - er meinte tatsächlich das! ich sagte, das käme für mich nicht in frage. da fragte er: sie lehnen also den port ab? (fand ich ziemlich unverschämt!)
"nein, nicht den port", sagte, ich "aber eine büllau-drainage kommt für mich nicht in frage! "das bedeutet also, wenn ich nicht in die vene rein komme, dass ich keine andere probieren darf". "Ja, so ist es!" also gut! er notierte das ganz genau und ich kam in den op.

dort bekam ich die ganze prozedur der vorbereitung (abdecken, mit desinfektionsmitteln waschen,die vielen geräte und instrumente richten...) mit, was mir bei narkosen erspart blieb und mich doch ziemlich aufgeregt hat. als dann alles steril abgedeckt war, mein kopf fix zur linken seite gedreht und unter tüchern versteckt lag, begann er die vielen lokalen spritzen, da ja ein ziemlich großer bereich anästhesiert werden musste. trotzdem spürte ich das messer und die elektrokaustik, wenn blut damit gestillt wurde.
aber es war auszuhalten. aber der operateur musste ganz schön rum werken und ich hatte das gefühl, dass er alles vom hals bis zum brustansatz und zur rechten schulter aufgeschnitten hatte. ich sagte da auch einmal unter meinen vielen tüchern: "nun ja, wissen sie, meine schulter ist eigentlich okay!", was die op-schwestern zu lauten gelächter veranlasste, der chirurg aber hatte offenbar sehr zu tun, das system in die zunächst in frage kommende vene zu kriegen. aber er schaffte es dann doch.
dann ging es aber weiter, nochmals einige spritzen anästhestetikum, jetzt musste er das "topfsystem" in einer muskeltasche versenken. und er sagte, es passierte,was ihm noch nie passiert sei - es blutet in die muskeltasche ein. aber er musste keinen neuen "platz" mehr suchen, er konnte die blutung dann doch stillen. und mich wieder zunähen. war nach der op kaltschweißig und etwas flattrig. immerhin hat sie eine stunde gedauert.

aber zurück auf der station setzten sich "meine natürlichen bedürfnisse" wieder durch. ich bekam mächtig hunger. hatte ja im laufe des tages nicht einmal zeit für ein mittagessen. ich bekam brote mit käse und tee die ich mit bestem appetit verschlang. um 21h lies ich mir den druckverband unter dem rechten schlüsselbein und den venflon am arm entfernen und um etwa 21h30 fuhr ich heim.

am heimweg las ich dann den entlassungsbrief. hier stand nun St.p.N.sigmae! (Status post Neoplasie des Sigmas)
(auf gut deutsch: Zustand NACH Krebs des Sigmas (Darmabschnitt).
wie sehr man sich über solche kleinen Nauncen freuen kann! St.p.!!!!!
Ich hoffe sehr, dass das auch für immer St.p. bleibt!!!

Liebe Grüße
Eure Tamara!
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