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Alt 22.10.2009, 20:40
Franziska Rechperg Franziska Rechperg ist offline
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Standard AW: Protonentherapiezentrum München

Hallo Polly,
nach über einem Jahr habe ich mich mal wieder mit dem Krebs-Forum beschäftigt, und wie ein Fingerzeig des Schicksals habe ich als Erstes Deine Frage nach dem Protonencentrum in München gefunden.
Mein Lebensgefährte hat als letzte Hoffnung auf eine menschenwürdige Therapie gegen sein Plattenepithelkarzinom in der Nase sich im April 2009 an das Protonenzentrum gewandt. Er hat jetzt gestern die letzte Bestrahlung bekommen. In schwierigen und oft aussichtslosen Fällen ist dieses Therapiezentrum für viele die letzte Möglichkeit. Dort werden wirklich schwere und komplizierte Fälle behandelt, aber es kommt natürlich auf die Krebsart an, ob geholfen werden kann. Bei einigen Krebsarten geht es nicht. Am Besten, Du rufst im Internet die Adresse http://www.rptc.de auf und schaust Dir das Ganze mal an. Dort wirst Du auch lesen, was Protonen sind, und wie sie wirken. Auf jeden Fall effektiver und schonender als die Photonen oder was ihnen voraus ging.
Mein Lebensgefährte hatte Krebs im fortgeschrittenen Stadium, der bereits schon in Auge war (Tränenkanal, Augenmuskulatur). Er konnte mit dem linken Auge nicht mehr koordiniert schauen, weil das Auge durch den Krebs völlig verdreht war. Nach der herkömmlichen Bestrahlung wäre das Auge verloren gewesen und u.U. das andere auch. (Auskunft Uniklinik Großhadern, Krebssprechstunde). Dort wurde bezweifelt, dass die Protonentherapie helfen kann. Nach ca. 25 Bestrahlungen konnte er auf beiden Augen wieder normal sehen, und die zu diesem Zeitpunkt gemachte MRT/PET/CT ergab, dass der Krebs nur noch eine durchsichtige Scheibe war. Mittlerweile ist er verschwunden, aber das endgültige Ergebnis werden wir erst in 2 Monaten bekommen.
Ein Bekannter von uns, der mit einem Prostatakarzinom dort behandelt wurde, hat diese Untersuchung bereits hinter sich und ist krebsfrei. Übrigens kann man diese Bestrahlung auch in Kombination mit Chemotherapie machen. Man braucht dazu nicht stationär in der Klinik bleiben, im allgemeinen wird es ambulant durchgeführt. Am schwersten haben es HNO-Patienten, bei denen die Zahl Bestrahlungssitzungen ziemlich hoch ist und auch die Nebenwirkungen stärker als bei anderen Patienten. Aber die Beschwerden sind auszuhalten und klingen schnell wieder ab. Mein Freund konnte während der ganzen Zeit fast normal essen, hatte nur geringe Schluckbeschwerden, die ebenfalls schnell abklingen. Also, die Funktionen waren immer vorhanden, wenn auch manchmal etwas eingeschränkt.
Ich habe dort, im Protonencenter, viele völlig unterschiedliche Fälle kennengelernt. Bei den meisten war die Therapie völlig schmerzfrei, und die Belastung nicht sehr groß. So was wie Haarausfall habe ich bei keinem gesehen.
Leider zahlen nicht alle Kassen diese Behandlung, da sie wesentlich teurer ist als beispielweise Photonenbestrahlung. Aber welche Kassen zahlen, das geht ebenfalls aus der obigen Internetseite hervor. Logischerweise fürchten die anderen Strahleninstitute die Konkurrenz und es gibt auch genügend Ärzte, die die Protonentherapie schlecht machen und den Patienten abraten, weil sie den großen Unikliniken verpflichtet sind.
Ich stehe Dir gerne für weitere Fragen zur Verfügung!
Viel Glück!

Franziska
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