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Alt 13.04.2008, 09:48
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Umgang mit einem sterbenden Menschen?

Hallo nat.k,

Zitat:
Er hat nach dem letzten Chemo-Zyklus im Februar 08 gesagt, dass er keine Chemo mehr möchte und das hat die Familie respektiert und akzeptiert.
Wenn er 4 Jahre geschenkt bekam, heisst das, er hatte auch eine beschwerdefreie Zeit? Der Krebs ist wieder zurückgekehrt? Habt ihr mit den Ärzten gesprochen und was sagen die? Wie lief das ab, dass eure Familie seinen Entschluss respektiert und akzeptiert?
Zitat:
Er ist extrem wacklig auf den Beinen und braucht immer mehr Hilfe bei alltäglichen Situationen.
In naher Zukunft werdet ihr wohl professionelle Hilfe benötigen. Die Versorgung deines Vaters könnte euch ganz schnell überfordern. Hinzu kommt eure emotionale Bindung, die die Vorsorgung ganz bestimmt nicht vereinfacht. Ihr müsst ihm das rechtzeitig klarmachen, dass er sich nicht auf euch alleine stützen und verlassen darf. Schaut euch jetzt schon nach einer Palliativ-Klinik um und nehmt Kontakt mit dieser auf. Klärt ab, was alles im Voraus zu tun ist, damit er im Bedarfsfall möglichst schnell unterkommt. Klärt das auch auf jeden Fall mit ihm ab.
Zitat:
Das Problem für uns als Familie ist, dass wir keine Ahnung haben, wie wir mit ihm umgehen sollen. Er möchte nicht zum Arzt. Er hat seinen Glauben an die Medizin verloren sagt er. Er wird immer "biestiger", ist ständig ungehalten gegenüber der ganzen Familie. Er spricht ständig darüber, dass er sterben möchte. Er sagt sogar, dass er seinem Leben am liebsten selber ein Ende setzen möchte.
Ihr müsst mit ihm reden. Ihr müsst ihm klarmachen, was er euch da antut, welches Leid er euch damit zufügt. Ihr dürft euch von ihm nicht erdrücken lassen. Er darf sich nicht auf seine Krankheit berufen und euch damit terrorisieren. Das würdet ihr nicht schaffen, daran könnt ihr kaputt gehen. Ihr wollt ihm helfen, das muss er wissen, aber nicht so, dass ihr euch selbst aufgebt.

Zeigt ihm vorallem eure Liebe zu ihm. Das ist ungeheuer wichtig. Er muss sich geborgen fühlen und wissen, dass ihr ihm helfen wollt, weil ihr ihn liebt. Es darf nicht den Eindruck bekommen, abgeschoben zu werden. Ansonsten geht möglichst normal mit ihm um, als ob nichts wäre. Ihr dürft und müsst ihm auch mal sagen: Bis hierhin und nicht weiter!. Ich weiss, das ist superschwer. Seine Krankheit darf euch und ihn selbst nicht ständig beherrschen. Dann ist auch Zeit für andere Dinge, die auch wichtig und gut sind und euch allen ab und an eine Atempause bescheren.

Schaut euch also schon jetzt nach einer Palliativ-Klinik um. Dort erhaltet ihr bestimmt auch Unterstützung, was den Umgang mit eurem Vater betrifft.

Was dich betrifft, sei mutig. Mit dem nötigen Mut und deiner Liebe zu deinem Vater wirst du ganz bestimmt deinen Weg finden. Das ist sehr schwer, ich kann es mit dir fühlen, ich weiss vovon ich rede. Niemand kann dir sagen, was die nächste Stunde bringt.

Ich drücke dich und wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft und Gottes Segen

Helmut
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