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Alt 20.01.2012, 14:10
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Mirilena Mirilena ist offline
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Unglücklich AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ich habe ewig nicht geschrieben, weil ich es ehrlich gesagt kaum mehr ertragen konnte, die Schicksale von so vielen erkrankten Menschen bzw. deren Angehörigen zu verfolgen. Beinahe jeden Monat brach einer meiner Kontakte weg, da der oder die krebskranke Vater / Mutter verstorben war. Das hat mich derart belastet und entmutigt, dass ich es vorgezogen habe, alle meine Gedanken in einem persönlichen Tagebuch festzuhalten.

Nun bin ich wieder hier, weil inzwischen doch eine Menge passiert ist. Mein Vater nahm 3 Monate eine Tablettenchemo. Kurz vor Ende dieser Therapie am 09.01. stürzte er, einfach so, und kam wieder ins Krankenhaus. Diagnose: Oberschenkelhalsbruch. Seine Beine hatten ihm einfach den Dienst versagt und er fiel um. Rums! Das kam mir schon irgendwie seltsam vor und ich dachte, dass die Chemo womöglich seine Knochen so porös gemacht hat, dass so etwas passieren kann. er wurde operiert und unter der OP wurde dann eine Biospie gemacht, die jetzt eingeschickt ist. Auf das ergebnis warten wir noch. Angeblich sah aber alles ganz prima aus und man habe keine Metastasen entdecken können... Auch nach weiteren Röntgenaufnahmen teilten die Ärzte mit: Alles in Ordnung, keine weiteren Metatstasen, auch nichts an der Wirbelsäule (wo er seit geraumer Zeit "neuartige" Schmerzen hat). Wir waren erleichtert. Ihm wurde geraten, gleich im Anschluss in die REHA zu gehen, um wenigsten wieder auf die Beine zu kommen. Also habe ich mich um alles gekümmert und nun kommt gestern Abend meine Tochter aus dem Krankenhaus zurück und weint ganz still. Die Ärztin sei dort gewesen und habe mitgeteilt: "es tut uns sehr leid, aber die REHA können Sie nicht antreten. Sie werden wieder auf die Onkologie verlegt. An Ihrer Wirbelsäule sind nun doch weitere Metastasen entdeckt worden...
Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll. Erst nein, dann doch. Wie kann man so wenig untereinander kommunizieren, dass man einem schwerstkranken Menschen erst Hoffnung gibt, um sie am nächsten Tag gleich wieder zu zerstören?!?! Ich bin todtraurig und stinkend sauer! Gleich fahre ich wieder ins Krankenhaus und zwar mit Empörung. Aber was nützt das und wem? Meinem Vater am allerwenigsten. Ich habe den Eindruck, dass er keine Motivation mehr findet, um weiter zu kämpfen. Wie lange soll er kämpfen und welche Aussicht hat er? Gesund wird er nicht und eigentlich ging es immer nur darum, ihm seine Schmerzen zu lindern, doch nicht einmal das schaffen die Ärzte. Ich wünschte, ich könne mehr für meinen Vater tun als einfach nur da sein und seine Hand halten und ihm vom Leben da draußen erzählen.
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