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Alt 16.06.2008, 08:43
Tom2605 Tom2605 ist offline
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Registriert seit: 09.06.2008
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Liebe Susanne,

genau daran glaube ich nicht. Hinter ihren Worten hört man die Sehnsucht, das fehlen von Geborgenheit. Sie ist noch nie der Typ gewesen, der gern über Gefühle spricht. Sie fühlt sich dort gut behandelt, doch ich spüre und höre wie ihr die körperliche Nähe eines geliebten Menschen fehlt.
Sie ergibt sich willenlos allem was die Ärzte dort anordnen oder sagen ... sie stellt keine Fragen, sie tut nur alles was man sagt.

Diese Worte sind nicht mein Wunschdenken, weil ich unter der Trennung leide, nein, das sind meine reelen Wahrnehmungen. Jeder für sich alleine werden wir an dieser Erkrankung scheitern. Wir haben seid 12 Jahren als Team, als Paar und als Familie gegen viele Sachen im Leben gekämpft und wir haben jeden Stein beseitigt, der in unserem Weg lag.

Ja, wir werden als Team auch diesen sch.... Krebs bekämpfen, doch weiss ich, dass wir das jeder für sich alleine nicht bewältigen werden. Auch meine Frau ist für sich alleine eine sehr sensible, schwache Frau, genau wie ich. Wir schöpfen unsere Stärke aus Gemeinsamkeit und einem unendlichen Zusammenhalt. Den kann uns aber ein Telefonat nicht geben und auch kein Besuch auf einem Krankenzimmer.

Sie wird heute mit ihrer Ärztin das Thema "Heimgehen am Wochenende" ansprechen. Und ich werde bangend auf unser Telefonat heute abend warten. So wie es jetzt ist kann und darf es nicht weiter gehen. Denn ich weiss und sie weiss es auch ... einer von uns würde auf der Strecke bleiben.

Und man kann auch als Angehöriger nicht immer stark sein, uns fragt keiner ob uns die Sorgen, die Ängste und die Sehnsucht krank machen. Keiner fragt woher wir die Kraft nehmen sollen. Jeder sagt nur "Du musst jetzt stark sein" ... doch woher nehmen, wenn man keine Freunde oder Verwandschaft hat, die einem beiseite stehen ?

Liebe Grüße
Thomas
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