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Alt 20.05.2009, 11:27
Romy 2010 Romy 2010 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Sandra,

vielen lieben Dank für Deine Antwort!!
Habe gerade Deinen Thread "Hilflos" gelesen und ich kann sovieles so gut nachempfinden. Es tut mir so leid, dass auch Du Deine Mama an diese Krankheit verloren hast. Wie gehts Dir heute??
Hast Du nun die nächsten paar Tage etwas Zeit für Dich?

Ich konnte das auch lange nicht, dass ich soviel drüber schreibe, bei mir ist es doch ein klein wenig länger her als bei Dir. Allerdings habe auch diesen Beitrag vorher 3 Tage lang geschrieben weil ich es auf einmal wohl nicht geschafft hätte und hab ihn dann komplett reingestellt.

Ich kenn das so gut, die Tage wo Du alles hinschmeißen könntest und der Tussi in der Bäckerei gern die Meinung geigen würdest, weil sie mal wieder furchtbar schlecht gelaunt ist und sie fragen was eigentlich ihr Problem ist oder ob es ihr einfach "zu gut" geht..
Meine Mama verstarb am Faschingssonntag - es war furchtbar beim heimfahren von der Klinik (ca. ne Stunde Fahrtzeit) die ganzen "Faschingsnarrischen" zu sehen - am liebsten hätte ich allen eine geklebt. Aber es konnte ja keiner was dafür, keiner konnte was für meine Wut.

Wie bei Dir auch, kommt mir alles oft so unwirklich vor und man wartet auf den großen Zusammenbruch... Ich arbeite bei meinem Vater und ich muss mich auch zusammenreißen und will ihm nicht ständig was vorheulen und vorjammern. Auch wenn sie getrennt waren und mein Vater neu verheiratet ist, ging es ihm wahnsinnig nahe und er trauert auch sehr (darf es aber nicht so zeigen...)

Momentan fühlt es sich schlimmer an als je zuvor - von wegen "Zeit heilt die Wunden".. Ich glaub wir lernen nur damit umzugehen.

Ich finde es sehr schön, wie Du von Deiner Mama sprichst und dass Du stolz bist, dass Du ihre Tochter bist und sie Dich zu dem gemacht hast, was Du heute bist.
Ich sehe das genau so und das ist eines der wenigen Dingen die mich ein wenig trösten können, dass sie immer versucht hat mir mitzugeben, was ich für dieses Leben brauche und dass ich an nichts zerbreche. Auch in den letzten beiden Wochen vor ihrem Tod hat sie sehr viel mit mir über ihren Tod gesprochen (sie wußte es wohl schon), sie wollte es loswerden und mich darauf vorbereiten. Sie hat mir immer wieder gesagt, dass es für sie in Ordnung sei, sie zwar schon etwas Angst habe aber dass sie es annimmt wie es ist. Ich glaub, das hat sie auch sonst hätte sie bestimmt nicht so ruhig "gehen" können - ohne großen Kampf. Also will ich ihr „zeigen“, dass sie das gut gemacht hat und für sie und „ihr zu Ehren“ stark sein, denn so wollte sie mich sehen und hat versucht mir alles dafür mitzugeben.
Was natürlich nicht ausschließt, dass ich meine Trauer zulassen muss (wenn es denn geht) – denn auch das ist Stärke und kostet mind. Genauso viel Kraft wie es zu verdrängen. Aber dies ist sicherlich nicht so einfach, wie es hier vielleicht klingen mag und ich steh sehr oft vor meinen Grenzen und komm nicht weiter und leide
Deshalb bin ich ja auch hier, weil ich versuche Wege zu finden

Finde ich gut, dass Du mit Deiner Mama sprichst. Das mache ich auch... Ich "telefonier" sogar mit ihr.. Meist wenn ich im Auto sitz und dann hör ich sie, wie sie mir sagt, dass ich mein "heulen" aufhören soll, dass es ihr doch gut geht und sie ja trotzdem da ist -und scho muss ich ein bisschen lachen. Meine Mama war immer ein bisschen "derber" (wir sind aus Bayern) und hatte einen sehr schwarzen Humor, sie hat uns immer geschimpft (auch mal mit "ihr Deppen" - aber natürlich lieb gemeint ) wenn wir traurig waren - sie war so stark und tapfer.

Heute muss ich noch stark sein.. Meine Mama wurde in unserer Heimat im Landkreis Passau beerdigt (wir wohnen seit 19 Jahren in der Nähe von München - das sind ca. 180 km) und ich fahre heute heim und geh zu ihr aufs Grab.. erst das 3.Mal seit der Beerdigung - davor hab ich Angst. Aber eigentlich weiß ich ja, dass sie da gar ned ist Trotzdem ist es schwer.

Darf ich Dich fragen ob Du dabei warst, als Deine Mama starb?? Wie gehst Du denn mit den "Bildern" um??

So, jetzt komm ich schon wieder ins plappern...
Ich wünsche Dir eine gute Zeit.
Vielen Dank fürs zuhören.

Lieben Gruß
Romy

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