[illy]

Hallo Erle und Quinto,
ja, ich habe auch so gedacht wie ihr, als mein Alfred starb. Doch auch ich habe mich kaum getraut, so etwas zu sagen, da ja jeder Verlust eines lieben Menschen sehr schwer ist für die Betroffenen.
Ich hatte mich in der letzten Zeit so gut im Griff und war so stolz auf mich, weil ich mich eigentlich sehr gut gefühlt habe. Klar, heute geht es mir besser als vorher, der Druck ist weg, das Ungewisse und ich kann auch wieder besser schlafen, doch der Preis ist hoch (zu hoch) und leider so endgültig.
Seit gestern ist mein Trauertier wieder wach, es war solange ruhig, fast einen Monat und nun ist es wieder da. Bei jeder Gelegenheit kommen mir die Tränen und abends weine ich mich in den Schlaf und es tut wieder so unsagbar weh.
Ich dachte, ich hätte es schon geschafft, aber jetzt ist alles wieder da und ich will mich nicht immer bei meinen Kindern ausheulen, die haben selber genug daran zu knacken, den Tod ihres Vaters zu verarbeiten.
Aber hier kann man ja heulen und jammern, hier geht man niemanden auf die Nerven, denn es geht uns fast allen gleich, mal eben besser, mal schlechter.
Liebe Erle, ich konnte auch eine ganze Zeit nichts von meinem Mann wegräumen, es stehen immer noch einige Sachen von ihm in der Wohnung, Aber ich denke, irgendwann räume ich es weg, es eilt ja nicht, was dreißig Jahre hier seinen Platz hatte, kann auch noch länger stehen.
Sonst habe ich alles so schnell wie möglich geregelt, denn wenn ich etwas zu tun habe, brauche ich nicht nachdenken.
Machts also gut und immer so wie ihr denkt, dass es richtig ist.
Illy