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Alt 25.01.2009, 03:04
BesorgterSohn BesorgterSohn ist offline
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Standard AW: Hab Angst um meine Mama

Hallo zusammen,

ich war ja länger nicht mehr hier. War vielleicht auch ein Fehler, aber meine Freizeit, die Feiertage etc haben es vielleicht nicht anderst zugelassen, leider. Ok also wir sind damals mit dem Lungenarzt so verblieben, dass wir die Bronchialbiopsie nicht machen und abwarten bis ca Ende Januar (ungefähr nach 3 Chemos) und dann nochmal ne Lungen-CT machen und dann die Bilder vergleichen. Eine Patientin die bei meiner Mutter im Zimmer lag, hat ihr die Ohren von einem Port vorgeschwärmt und wie praktisch dieser doch sei. Da meine Mutter sowieso sehr schlechte Venen hat, und auch der Annahme war, alles läuft zukünftig über den Port und auch dort könne Blut entnommen werden, entschied sie sich, entgegen meines Rates für einen Port. Ich musste leider arbeiten, meine Frau ist mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Das ganze haben sie ambulant gemacht. Morgens rein, ausziehen, OP Hemd, 1 Stunde warten und frieren, dann kamen 2 Assistzenärzte ca mitte 20 die dann fast 2 Stunden benötigt haben den Port zu nur mit örtlicher Betäubung zu legen. Danach hat sie ein Glas Wasser bekommen und man hat sie aus dem Krankenhaus geworfen. Meine Mutter hatte einen starken Bluterguss im rechten Arm und auch Schmerzen darin, ihr tat alles weh. Sie war froh, dass der Termin für die 1. Chemo erst in einer Woche sein würde. Sie hat sich sehr schlecht gefühlt und der Port hat ihr immer wehgetan und wohl hat sie sich auch nicht gefühlt. Nach einer Woche ging es dann aber und sie hat sich dran gewöhnt und es ging ihr auch wieder besser. Dann stand die 1. Chemo an. Ich musste leider wieder arbeiten. Also rief ich sie abends an um zu fragen wie es ihr geht und wie sie sich fühlte. Sie meinte sie fühlt sich sehr gut und alles bestens und hat halt erzählt wie es so war. Das war so gegen 19 Uhr ungefähr. Um 22 Uhr macht sie immer die Kontrolle ihres Blutzuckers, dann rief sie mich an, weil sie meinte sie hätte 410!!! Wir waren sofort in Alarmbereitschaft und meine Frau riet ihr ein paar Einheiten mehr zu spritzen. Ich hätte sie am liebsten ins Krankenhaus eingewiesen. In der Früh hatte sie 300 Zucker. Dieser hohe Zuckerwert erstreckte sich über mehrere Tage. Ich hab sogar im Krankenhaus angerufen weil ich besorgt war. Dort erfahren wir, dass meine Mutter durch den Port zusätzlich Cortison bekommen hat. Dies hat unser Hausarzt nicht gewusst und meinte, das Cortison treibt den Zucker zusätzlich hoch. Sie sollte dann in den Tagen wieder zu dem Arzt der ihr die Chemo gemacht hat um ne Portspülung und Blutentnahme zu machen. Bei der Portspülung hat ihr deine eine Schwester mit einer zulangen Nadel durch den Port gestochen, aufjedenfall kam meine Mutter heim und hatte Abends einen wie soll ich sagen wie ein Golfball/Ei grosses Teil an ihrem unteren rechten Hals. Irgendwas (also keine Chemo, Portspülung?) ging wohl neben die Vene. Sie darauf hin sofort zum Hausarzt. Der stellte auch fest, dass die Narbe von der Brustop sehr entzündet war (die war eigentlich top verheilt) und nahm ihr sofort nochmal Blut ab und machte eine Schnelluntersuchung. Er meinte, dass Blut gefällt mir gar nicht und sie haben sehr viel Anzeichen für eine schwere Entzündung. Sie bekam sofort Antibiotika. Auch Schmerzen in den Knochen hat sie bekommen. Sie hat es so bereut diesen Port gesetzt zu bekommen, sie hätte ihn am liebsten schon lang wieder entfernen lassen. Naja aufjedenfall war sie in letzter Zeit immer oft bei unserem Hausarzt, mal war es dann ein vereiterter Zeh, der operiert werden musste, es gab immer irgendwas. Meine Mutti hatte sich vor Portsetzung und Chemo pudelwohl und topfit gefühlt, und nach der Chemo ging es ihr so miess, und sie sagt ja was ist, das war jetzt erst die erste Chemo und ich hab so hohen Zucker und mir gings so schlecht und soweiter was ist dann bei der zweiten und dritten chemo? Unser Heiligabend bestand darin, dass sie zum Frisör musste um sich ne Glatze zu scheren und ihre Perrücke kaufen durfte. War auch sehr traurig. Welche Untersuchungen sie jetzt immer so beim Hausartz gemacht hat weis ich auch nicht, sie erzählt mir auch nicht alles, da ich leider nicht mehr bei meinen Eltern wohne krieg ich auch nicht alles mit. Ich frage sie halt immer wie es ihr geht und sie meint gut soweit. Sie hat sich aufjedenfall dazu entschieden, die Chemo / Bestrahlung und die Hormontherapie nicht zu machen. Sie meinte, sie will die Zeit die ihr noch bleibt als Mensch leben und nicht wie ein häufchen Elend da hinvegetieren. Da auch nirgends in einem einzigen Befund etwas auf eine Gefahr hindeutete rieten ihr auch einige im Bekanntenkreis zu, jedoch die Ärtze waren stets alle alarmiert. Auch so unser Hausarzt, dem sie jedoch wiedersprach und der nun folgenden für uns alle erschreckenden Befund ans Tageslicht brachte.

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Diagnose
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MammaCa, pT2m, pN1a, G2-3, L0, V0, R0, Östrogenrez IRS 12, ProgRez IRS9, Her2/neu ++, FISH neg, Prolfrakt 15-20%, li., G. (C50,5LG);

Lebermetastase S VIII subphrenisch, ED I/09, re., G. (C78.7RG)

Suspekte thorakale Infiltartionen in atypischer Lage unklrarer Diginität bds., G. (C78.0BG)

Diabetes mellitus 2, ED 97 Insulin V/05 G. (E11.90G);

Autoimmunthyreoiditis Hasimoto G. (E06.3G);

Grosse axiale Hiatushernie mit Refluxösophagitis, G. (K21.0G);

Phlegmonöse Entzündung D I, li., G. (L03.02LG);


Anamnese
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Frau XXX hat sich nach einem Zyklus Chemotherapie jetzt physisch und psychisch wieder etwas erholt.

Befund
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Nach Ablatio reizlose Narbenverhältnisse linksthorakal. Port in situ rechtsthorkal ohne die anfänglichen Entzündungs- und Hämatomzeichen.

Ultraschall
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Unterhalb des Zwerchfells in S VIII echoarme Rf von 3x3.5.3.5 cm, neu im Vergleich zu den Voruntersuchungen. Kein Aszites, Kein Pleuraerguß, Normalbefund der übrigen Oberbauchorgane, kaum Arteriosklerose.
Beurteilung: Neue Lebermetastase.

Zusammenfassung
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Frau XXX brach nach einem Zyklus die Chemotherapie bei Herrn PD Dr. XXXX ab. Anschliessend stellte sie sich hier zur weiteren Beratung vor.

Unklar ist der Lungenbefund, im Entlassbrief vom 01.12.08. wird von einer möglichen pulmonalen Metastasierung berichtet, der zugezogenen Internist und Pulmonologe der Medizinischen Klinik hat den Befund eher relativiert. Ich habe zum Vergleich der Patientin unsere früheren Thoraxbilder mitgegeben, die keine Infiltrationen zeigten.

Sonographisch besteht neue echoarme Raumforderung im S VIII der Leber von 3.5 cm Durchmesser sowie ein erhöhter Tumormarker.

Da Frau XXX eine mögliche Thoraxbestrahlung ablehnt, wäre jetzt der Beginn eines Aromatase-Hemmers zu diskutieren. In der Frauenklinik war dies unter Studienbedingungen vorgeschlagen worden. Ob dies noch in Frage kommt, kann ich nicht entscheiden. Für nächste Woche geplante Termine Thorax-CT und MRT Oberbauch.

Frau XXX wünscht eine Portentfernung, momentan stehen die diagnostischen Schritte im Vordergrund, erst wenn Therapieklarheit vorliegt, würde ich den wunsch unterstützen.

Eine momentane phlegmonöse Entzündung an der Großzehe zeigt nach lokaler Entlastung gute Heilungstendenz. Der Diabetes, der unter der Chemotherapie stark entgleiste, ist zunehmend normnah.

**** ENDE ARZTBERICHT ******

Bis im November/Dezember hiess es nur sie habe eine Fettleber, zwischendrin hörte ich mal die Begriffe es wäre eine verdickte Ader(Vene?) in der Leber? Doch das Wort Lebermetastase hat uns alle total erschrocken. Ich bitte nun alle mir Tipps zu helfen. Meine Mutter ist zwar immer noch der Meinung sie will nichts machen lassen, aber meine Meinung ist nun, wenn sie wirklich Metastasen in der Leber hat muss etwas gemacht werden, nur was?!?

Nun meine Fragen....

Was sagt ihr zu diesem Befund?
Welche Therapiemassnahmen bzw. Weiterbehandlungen ratet ihr?
Mit was muss ich als Sohn in Zukunft rechnen? Welche Lebenserwartung hat sie überhaupt noch?

Ich bin so traurig, nächste Woche hat sie geburtstag. Ich habe soooo Angst es könnte ihr letzter sein. Ist diese Angst berechtigt? Sie hat es nicht verdient, sie hatte oft so ein trauriges Leben und auch oft Pech gehabt obwohl sie der liebevollste Mensch ist. Wenn der liebe Gott jemand holen soll, soll er lieber mich holen als Sie, ich bin lang kein so guter Mensch wie Sie. Warum nur Sie? Ich hab grad überhaupt keine Kraft mehr, könnte nur heulen und möchte am liebsten meine Arbeit hinschmeissen. Ich kann mir nicht vorstellen noch zu arbeiten, wenn ich vielleicht weis meine Mutter hat nur noch XXX. Zeit zu leben? Mir gehen soviele Sachen durch den Kopf. Ich möchte ihr noch so viele Wünsche erfüllen. Mein grösster Wunsch auf Erden ist, dass wir noch ein paar weitere Geburtstage zusammen erleben, alles andere gebe eine totale Katastrophe. Bitte seid ehrlich sagt mir wie ernst die Lage ist und ich denke es zählt jeder Tag. Montag ist die Thorax-CT (für Lunge?!?) und Dienstag die MRT (für Leber) geplant. Gebt mir bitte Ratschläge die ich meiner Mutter ans Herz legen kann, ich möchte ihr mit allen Mitteln helfen.
Ist dies vom Hausarzt nur ein Verdacht auf Metastasen oder hat er diese schon 100% festgestellt? Wenn ja wieso zögert er so lange? Ich denke dann eilt alles? Was uns auch keine ruhe lässt war diese verflixte Stanzbiopsie der Brust. Es wurde gestanzt und 10 Tage später erst amputiert. Wir vermuten sehr stark, hätte diese Stanzbiopsie nie stattgefunden wäre eventuell nichtmal der Wächterlymphknoten befallen. Ich bin sehr traurig und alles was ich mir auf diese Welt nur noch Wünsche ist dass es meinen Eltern gut geht und sie ihren sehr wohlverdienten Ruhestand noch für lange Zeit geniessen dürfen.

Gruss Tony
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