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Alt 23.02.2015, 23:38
Nimsaja Nimsaja ist offline
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Standard Gebärmutterkrebs und seine Folgen

Hallo zusammen,

Ich bin 31 Jahre alt und letzten Dezember wurde “zufällig“ Gebärmutterkrebs bei mir festgestellt. Ich bin jetzt 1 3/4 Jahr verheiratet und wir hatten gerade beschlossen, es mit Kinder kriegen zu versuchen (mein Mann hätte gerne früher angefangen, aber ich hatte ehrlich gesagt Angst davor). Ich hatte damals die Optionen Total-OP oder experimentelle Alternative. Bei Zweitem hören wir es mit dem Kinder kriegen noch probieren können (unter nicht kalkulierbaren Risiken). Da wir aber nicht unbedingt Kinder wollen, habe ich mich für die sichere Variante entschieden. Die OP ist jetzt gut acht Wochen her und eigentlich geht es mir soweit gut.
Ich war nach der Diagnose geschockt, niedergeschlagen und ängstlich - für keine 24 Stunden. Nachdem die CT-Untersuchung ergab, dass keine weiteren Organe betroffen sind, war ich schon fast glücklich. Ich wusste, ohne eigene Kinder geht mein Leben immer noch weiter. Genau diese positive Einstellung habe ich auch im Krankenhaus versprüht. Vielleicht hat dies auch zum guten Heilungsprozess beigetragen. Was den Krebs angeht, ist bei mir keine Nachbehandlung nötig. Es gibt nur eine offene Frage: darf ich Hormone nehmen? Und wenn ja, wann? Meine FÄ und der Chefarzt der Gynäkologie sind der Meinung, nach zwei Jahren darf ich. Der Onkologe, bei dem ich extra wegen der Thematik war, meinte, eigentlich dürfte ich jetzt schon. Meine FÄ fand die Aussage nicht überzeugend (zu hypothetisch) und hat mich jetzt zu einem Professor vermittelt. Da muss ich nächste Woche hin.
Knapp zwei Wochen nach der OP waren sie dann da... die Wechseljahre. Die erste Hitzewelle hab ich gar nicht direkt als solche identifiziert. Aber es war die ersten 2-3 Wochen schlimm. Mittlerweile ist es weniger geworden, obwohl ich nichts nehme. Nur die nächtlichen Wellen neben noch - mal mehr, mal weniger.
Ich wusste auch gar nicht, was mich alles in den “Wechseljahren“ erwarten sollte. Die Schlafstörungen habe ich anfangs gar nicht darauf zurückgeführt. Meine FÄ hat mir zu Tabletten geraten. Nachdem diese nur knapp eine Woche geholfen haben, habe ich die wieder sein lassen und selbst einen Weg gesucht. Ich verzichte gern auf Tabletten, wenn es nicht sein muss. Schliesslich habe ich einen Weg gefunden: ich lese oder spiele so lange mit dem Tablet bis mir die Augen zu fallen. Ich schlafe zwar weniger als vor der OP, die Müdigkeit hält sich aber in Grenzen. Dafür schlafe ich jetzt fast immer durch - lieber kurz und in einem Stück als anders.
Was ich noch bemerke, ist, dass ich vergesslicher bin. Ich weiss noch nicht, wie auch das auf meinen Job auswirkt, aber das werde ich bald erfahren. Ehrlich gesagt ist mir mulmig davor, nicht mehr so zu sein wie vorher.
Charakterlich habe ich nicht das Gefühl, dass ich mich gross geändert habe. Ich hatte ein paar schlechte Tage als ich mit den Schlaftabletten angefangen hatte. Das war ich ein richtiger Kotzbrocken und ohne erkennbaren Grund sauer.
Ein anderes wichtiges Thema ist natürlich die Sexualität. Ich muss ehrlich sein, dass wir es noch nicht probiert haben (auch, weil wir die letzten zwei Wochen mit Erkältungen zu kämpfen hatten).

Gibt es noch andere „Gleichgesinnte“ mit Gebärmutterkrebs und unerfülltem Kinderwunsch? Auch andere Erfahrungen sind gerne willkommen. Zur Zeit warte ich auf den Termin für die Reha. Nach der Reha werden mein Mann und ich endgültig entscheiden, ob wir adoptieren wollen. Wir wollen erst ein wenig Gras über die Sache wachsen lassen und nicht zu emotional entscheiden. Die Tendenz geht aber zu nein (wir haben natürlich schon drüber geredet). Ich habe nur irgendwie „Angst“, dass uns dann ein schönes Erlebnis durch die Lappen geht -salopp gesprochen.

Jetzt werde ich aber mal schlafen ;-)
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