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Alt 11.09.2004, 04:16
Gast
 
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Standard Lk-Forum-User stellen sich vor

Melde mich dann auch mal zu Wort.

Vor drei Wochen wurde bei meinem Vater(47) Lungenkrebs festgestellt. Logischerweise war das ein Riesenschock. Nicht nur für ihn, sondern auch für meine Mutter, meine Schwester (15), mich (21) und all unsere Verwandten und Bekannten. Nach einigen missglückten Gewebeentnahmen, unzähligen CTs, Ultraschalluntersuchungen usw wurde diese Woche ein Plattenepithelkarzinom diagnostiziert. Ausserdem hat er leider noch drei Metasten im Hirn, die sofort nach deren Feststellung vor etwa drei Wochen bestrahlt wurden. Nach Einholung einer Zweitmeinung (Thoraxklinik Heidelberg), wurde jetzt beschlossen ihn mit einer Strahlentherapie zu behandeln. Von einer Chemo wurde, zumindest vorläufig, abgeraten. Er hat jetzt noch 4 Bestrahlungen des Kopfes vor sich, bevor mit einer 4-6 wöchigen Bestrahlung der Lunge weitergemacht wird.
Ca. 6 Wochen später soll dann die erste Nachuntersuchung gemacht werden. Der Tumor ist inoperabel, bis auf das Gehirn sind jedoch alle anderen Organe noch sauber. Auch die Lymphen sind noch nicht befallen. Seine Klassifizierung ist T2-3 N0 M1.
Bisher verträgt er die Bestrahlung einwandfrei, abgesehen von seinem Haarausfall, den er aber mit Humor nimmt.
Sieht man ihn sich so an, sollte man meinen er ist kerngesund, zumal es ihm seit Behandlungsbeginn, sicherlich auch durch das Cortison, wesentlich besser geht. Er hat wieder ordentlich zugenommen, sieht wesentlich fitter aus und seine Beschwerden durch die Hirnmetastasen sind deutlich zurückgegangen, was wir als gutes Zeichen betrachten.
Das schönste jedoch ist, dass die Strahlenbehandlung ambulant durchgeführt wird, wodurch er die meiste Zeit zuhause verbringen kann.
Dass sich unser aller Leben schlagartig verändert hat, brauche ich wohl niemandem hier zu sagen. Langsam aber sicher haben wir uns aber mit der Situation arrangiert und sind bereit zu kämpfen. Sein Optimismus ist nicht verschwunden und das gibt uns zusätzlich Kraft. Mal sehen, was die nächsten Wochen bringen. Wir versuchenn jedenfalls die nächste Zeit so intensiv und "normal" wie möglich zu verbringen.
Bis demnächst

Baddy
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