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Alt 12.06.2005, 21:21
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Standard Monikas Wolfgang 12.3.2005

Lieber Wolfgang,

morgen ist es auf den Tag genau 3 Monate her, dass du von uns gegangen bist.

Es wird nicht besser, der Schmerz nicht weniger, es wird ständig schlimmer.

War noch nie so lange ohne dich und halte es kaum aus. Bin ständig in Bewegung, komme nicht zur Ruhe und drehe ganz schrecklich am Rad.

Kann hier noch nicht mal schreiben, ohne dass die dicken Tränen kullern. Habe dir immer geraten, nicht ständig die wesentlichen Dinge in deinem Leben zu verdrängen. Und was mach ich nun selber? Ich verdränge am laufenden Band. Und wehe, ich lass die Gedanken zu, so wie jetzt, dann ist der Schmerz unerträglich. Ich funktioniere und das sogar sehr gut. Erfolgreich auf der Arbeit, mach ganz viel mit unseren Kindern, hab selbst den von dir so geliebten Garten einigermaßen im Griff, hab alles Bürokratische geregelt, die Autos verkauft, ein neues gekauft, selbst im Haus herrscht kein Chaos. Alles im Griff, nur das Wesentliche, das kriege ich nicht geregelt. Ich kann nicht akzeptieren, dass du nicht zurückkommst. Und wenn ich mir das eingestehe, halt ich es nicht aus, so dass ich den Gedanken schnell wieder beiseite schiebe. Habe kürzlich von dir geträumt, war fürchterlich. Total realistisch und ernüchternd.

Was soll ich sagen? Ich vermisse dich. Hab ja immer gesagt: Da ich nie ohne dich gelebt habe, kann ich auch nicht sagen, ob es mir gefallen wird. Wird man sehen.

Also nach Ablauf dieser 3 Monate kann ich nur sagen: Es hat mir nicht gefallen und es ist ohne dich einfach nicht mehr dasselbe. Es ist auch nicht nur halb so schön sondern so schrecklich anders, dass es kaum meher was mit unserem gemeinsamen Leben zu tun hat. Es ist schlicht und einfach leer, ohne Leben. Auch wenn hier im Hause durch die Kinder noch so ein großes Treiben herrscht, irgendwas in mir hat aufgehört, sich zu bewegen.

Hoffe, dass es dir da, wo du jetzt bist, besser geht.
Welch schwachsinniger Satz, wir hatten ein tolles, gemeinsames Leben. Waren glücklich und zufrieden, selbst mit dieser beschissenen Krankheit. Wie soll es uns also da, wo wir jetzt sind, besser gehen als vorher?

Wird schon werden, halt durch. Ich tu es auch. Du weißt, irgendwann werden wir wieder zusammen sein und bis dahin werden wir es schaffen, wie immer.

In Liebe deine Monika
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