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Alt 10.01.2009, 22:05
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo,
wenn ich hier so die Beiträge vom Sterben eines lieben Angehörigen lese wird mir ganz anders. Vor allen Dingen wie sich so manche Krankenhäuser verhalten haben. Mein Lebensgefährte(63) starb am 17. Februar letzten Jahres an diesem schxx Krebs. Von der Diagnosestellung bis zu seinem Tot hat es ein halbes Jahr gedauert. Ich muss ehrlich sagen dass mich eine Sterbebegleitung zu Hause total überfordert hätte. Ich hatte bis dato noch nie einen Angehörigen in den Tot begleitet. Mein zweiter Mann starb im August 2001 den plötzlichen Herztot und da war ich 650 Km weit weg von ihm. Doch nun zurück zu meinem Lebensgefährten und seinem sterben. Er ist im Krankenhaus verstorben.Vieleicht sollte ich noch sagen dass er mich über die wirkliche schwere seiner Krankheit im ungewissen gelassen hat. Er wollte auch nicht drüber reden. Ich habe mir also viele Infos aus dem Internet geholt. Einen Tag vor seinem Tod war ich mittags noch bei ihm im Krankenhaus. Er lag in einem Zweibettzimmer am Fenster. Er stand immer wieder aus seinem Bett auf und öffnete das Fenster weil er das Gefühl hatte das er trotz Sauerstoffzufuhr über die Nase noch mehr Luft bräuchte. Am Nachmittag bin ich dann auf seinen Wunsch hin nach Huse gefahren mit dem Versprechen ihn am nächsten Tag natürlich wieder zu besuchen. Ich war kaum zu Hause da ging das Telefon. Es war das Krankenhaus. Der Stationsarzt war dran und sagte mir dass mein Lebensgefährte im Sterben läge. Auch wenn mir klar war dass er Sterben würde bekam ich einen gewaltigen Schreck. Ich habe dann seine Tochter und seinen Schwiegersohn informiert die 50 Km weit entfern wohnen.Ich hatte dann nicht die Kraft gleich wieder in die Klinik zu fahren und habe zu Hause auf die beiden gewartet. Der Schwiegersohn hat uns dann ins KH gefahren Er musste dann aber zurück zum 12 jährigen Sohn. Astrid und ich sind dann alleine auf die Station. Dort wurden wir von einer sehr netten Nachtschwester empfangen. Sie brachte uns dann zu meinem sterbenden Lebensgefährten. Was positiv war dass er immer noch auf seinem Zimmer lag und seinen Bettnachbarn in ein anders Zimmer gebracht worden ist. Auch mir ist sein röcheln und rasseln beim Lufthalen aufgefallen. Er lag aber ganz ruhig da und er bekam Morphium und starke Beruhigungsmittel. Astrid und ich haben uns dann an sein Bett gesetzt und jeder eine Hand von ihm genommen. Die Nachtschwester sagte uns wenn wir irgendwelche Wünsche hätten oder auch eine Kerze aufstellen wollten sollten wir ihr es nur sagen. Auch wenn wir was essen oder trinken wollten. Sie hatte wenn sie reinkam um die Infusionen neu einzulegen auch Zeit für ein kurzes Gespräch. Sie schob dann noch ein Bett ins Zimmer falls eine von uns sich mal kurz ausruhen möchte. Wir saßen dann noch bis Nachts um 2:00 Uhr bei ihm und hielten seine Hände bis er dann ganz ruhig eingeschlafen ist. Auch da ließ uns die Nachtschwester viel Zeit bis wir uns endgültig von ihm verabschiedet hatten.
Ich wollte hier nur mal erzählen dass auch ein KH in der Lage ist würdevoll mit einem Sterbenden und den Angehörigen die ihn dabei begleiten umzugehen.
Erika
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