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Alt 05.08.2005, 11:49
Gast
 
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Standard Totale Verzweiflung

Hallo Simone,

da möchte ich Dir widersprechen: Die Forschung und damit der Medizinbetrieb und vor allem die Pharmaindustrie haben sogar ein ganz massives Interesse, "den Krebs" zu besiegen. Wer hier ein Mittel findet, das in bezug auf die jeweilige Krebserkrankung wirklich zur Heilung führt, hätte DIE Gelddruckmaschine schlechthin. Und Geld ist - Moral hin, Moral her - immer noch ein wesentlicher Antriebsfaktor. Die hohe Zahl jährlicher Krebsneuerkrankungen stellt deshalb einen wichtigen Markt dar. Mit rund 10.000 BDSK-Neuerkrankungen jährlich in Deutschland sind wir deshalb "zum Glück" ein interessante Marktanteil und dürfen hoffen, dass hier intensiv geforscht wird.

Auf der Strecke bleiben solche Krebs- und andere Erkrankungen, die nur selten auftreten, so dass die potentiellen Fallzahlen den z.T. extrem teuren und langwierigen Forschungseinsatz nicht zu lohnen scheinen. So ist es leider: Angebot und Nachfrage regeln den Markt.

In Zeiten klammer Kassen der öffentlichen Hand und damit auch der Universitäten - die ja eigentlich profitunabhängig forschen sollten, so hofft man - ist die Forschung extrem von Drittmittelgebern, wie z.B. Pharmakonzernen, abhängig. Und wo finden wir die und welche Interessen verfolgen sie? Eben. Die Forschenden selbst, Mediziner, Biologen, Pharmakologen usw. möchte ich hier gar nicht so sehr in das Zentrum meiner kritischen Betrachtung stellen, sondern die zwangsläufig wirtschaftlichen Interessen jener, die Forschung bezahlen. Was noch nicht einmal zu beanstanden wäre, wenn es eine umfassendere, öffentlich und weniger interessenabhängig geförderte Forschung gäbe. Diese - öffentlich finanzierte - Forschung aber ist eher rückläufig.

Und solange in der Krebsbekämpfung zwar zweifellos Fortschritte erzielt werden, aber noch lange kein Durchbruch in Sicht ist (das wird sich vielleicht/hoffentlich mit der Weiterentwicklung der Gentechnik bald ändern) gibt es eben auch einen riesigen Markt für dubiose Mittel und Heilsversprechen.

Lea
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